Kühne+Nagel hat 2020 mit Bravour bewältigt. Der Logistikdienstleister hat nach pandiemiebedingt schwierigen Monaten im vierten Quartal wieder zum Wachstumskurs zurückgefunden. Weil die Kosten gut im Griff waren, resultierte ein operatives Rekordergebnis.
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Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel. - sda - KEYSTONE/DPA/DANIEL REINHARDT

Das Wichtigste in Kürze

  • Konkret sank der Nettoumsatz im Berichtsjahr um 3,4 Prozent auf 20,4 Milliarden Franken, wie Kühne+Nagel am Mittwoch mitteilte.
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Nach einem Minus von 6,3 Prozent in den ersten neun Monaten wuchs das Unternehmen im vierten Quartal aber wieder um 5,5 Prozent.

Aussagekräftiger als der Umsatz ist der sogenannte Rohertrag. Mit dieser Zahl wird ausgedrückt, wie viel Geld bei Kühne+Nagel bleibt, nachdem die oft schwankenden Frachttarife der Reeder und Fluggesellschaften beglichen wurden. Dieser Rohertrag sank 2020 um 6,3 Prozent auf 7,48 Milliarden Franken.

Das ist den ausserordentlich hohen Frachtraten geschuldet. Weil die Prozesse coronabedingt länger dauern, mangelt es an freien Seefracht-Containern, erklärte Finanzchef Markus Blanka im Gespräch mit AWP. Und Flugzeuge, die im Bauch auch Fracht mitnehmen können, sind ohnehin nur wenige unterwegs.

Weil Kühne + Nagel aber eine sehr gute Kostenkontrolle bewiesen hat, kletterte der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 0,8 Prozent auf 1,07 Milliarden Franken. Das sei ein neuer Rekordwert, betonte das Unternehmen.

Die sogenannte Konversionsmarge, die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag beschreibt und eine wichtige Kennzahl in der Branche ist, stieg um einen Prozentpunkt auf 14,3 Prozent. Ziel ist es, bis 2022 16 Prozent zu erreichen.

Am Ende der Erfolgsrechnung sank der Reingewinn «nur» um 1,4 Prozent auf 789 Millionen Franken. Dabei hoben sich positive und negative Einmaleffekte quasi auf. Als Dividende soll es 4,50 Franken je Aktie geben, 50 Rappen mehr als im Vorjahr.

Auch 2021 dürfte nach Ansicht des Finanzchefs kein «normales» Logistikjahr werden. «Überhaupt nicht», sagte Blanka zu AWP. Es sei absehbar, dass zumindest in der ersten Jahreshälfte 2021 der Wettbewerb um die knappen Kapazitäten hoch bleiben würden.

Und sollte im Verlauf des Jahres die Corona-Situation besser im Griff sein und Lockerungen ermöglichen, dürfte auch die Kundennachfrage wieder steigen. «Dann ist wieder Knappheit zu erwarten,» sagte der CFO.

Im Communiqué gab sich der Verwaltungsrat «zuversichtlich» für das Geschäftsjahr 2021. Der Optimismus gründet nicht zuletzt nach der vor wenigen Tagen angekündigten Übernahme von Apex auf der am schnellsten wachsenden Wirtschaftsregion Asien. Apex ist vor allem auf der Transpazifikroute zwischen Asien und Amerika unterwegs.

Apex war laut Blanka für Kühne+Nagel attraktiv, weil die Firma auf besagten Routen höhere Wachstumsraten aufweise als der Konzern. Via den Apex-Kundenstamm verspreche man sich nun ebenfalls ein höheres organisches Wachstum.

Die Börsianer honorierten die unerwartet guten Ergebnisse sowie die höhere Dividende mit einem Kursplus von 3,7 Prozent im frühen Handel. Auch die Aktien erreichten ein Rekordhoch.

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