Kühne+Nagel profitiert weiter von Lieferkettenproblemen
Es gelang bei allen wichtigen Kennzahlen eine markante Verbesserung. Konkret stieg der Nettoumsatz im Startquartal um satte 68 Prozent auf 10,16 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Und der Rohertrag nahm um 46 Prozent auf 2,94 Milliarden zu. Mit dieser Zahl wird ausgedrückt, wie viel Geld bei Kühne+Nagel bleibt, nachdem die oft schwankenden Frachttarife der Reeder und Fluggesellschaften beglichen wurden.
In der Folge verbesserten sich auch die Gewinnzahlen massiv. Der operative Gewinn (EBIT) kam bei 1,12 Milliarden nach 431 Millionen zu liegen, der Reingewinn bei 832 nach 318 Millionen. Und die Konversionsrate, die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag beschreibt, lag mit 38,1 Prozent weit über dem langfristig gesetzten Durchschnittsziel von 16 Prozent. Mit den Zahlen wurden die Analystenerwartungen auf allen Stufen klar übertroffen.
Die guten Zahlen waren zum Teil die Folge der Grossübernahme des asiatischen Unternehmens Apex, das im Vorjahr noch nicht Teil des Unternehmens war. Zudem profitierte das Unternehmen von den aktuellen Lieferkettenproblemen.
Das ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. Denn Warenströme zu organisieren, ist in diesem Umfeld aufwändiger und damit für die Kunden teurer. Die Mitarbeiter von Kühne+Nagel müssen kurzfristig alternative Routen finden und die Waren öfter umladen. Das Unternehmen sprach zuletzt von einem zum Teil «vier- bis fünffachen Aufwand» pro einzelne Sendung. Die Einnahmen steigen entsprechend.
Im ersten Quartal habe sich die bereits angespannte Lage bei den Lieferketten nochmals verschlechtert, so die aktuelle Mitteilung. «Wir waren darauf gut vorbereitet und konnten den Bedarf unserer Kunden nach qualitativ hochwertigen Logistikdienstleistungen zuverlässig erfüllen», liess sich CEO Detlef Trefzger zitieren. Ein Problem war etwa die Schliessung des russischen Luftraums infolge des Ukraine-Kriegs, weshalb die Luftfrachtrouten zwischen Asien und Europa geändert werden mussten.
Einen konkreten Ausblick auf die nächsten Monate gab das Unternehmen wie üblich nicht.