Laschet vorerst gegen Staatseinstieg bei Krisenkonzern Thyssenkrupp
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat einer Staatsbeteiligung beim kriselnden Stahlkonzern Thyssenkrupp vorerst eine Absage erteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Gewerkschaften planen Kundgebung für staatliche Beteiligung.
«Das sehe ich - nach derzeitigem Stand - nicht», sagte Laschet der «Wirtschaftswoche» vom Donnerstag. Allerdings sei Stahl für Wirtschaft und Wertschöpfungsketten «systemrelevant». «Deshalb müssen wir alles tun, damit wir in Deutschland weiter Stahl produzieren können», sagte Laschet. Es sei aber «wohl klüger, die Umstellung bei der Produktion auf grünen Stahl zu fördern als sich am Unternehmen selbst zu beteiligen».
Erst am Dienstag hatte die «Wirtschaftswoche» von Gesprächen zwischen dem Unternehmen mit der Bundesregierung über eine Staatsbeteiligung berichtet. Aus Unternehmenskreisen wurde demnach bestätigt, dass man mit dem Bundeswirtschafts- und dem Bundesfinanzministerium «in Gesprächen über mögliche Formen und Modelle einer staatlichen Beteiligung» sei. Auch Unternehmenschefin Martina Merz bezeichnete eine Staatsbeteiligung als «Option». Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte Thyssenkrupp bereits einen Kredit der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von einer Milliarde Euro erhalten.
Arbeitnehmervertreter befürworten eine staatliche Beteiligung bei Thyssenkrupp. Dafür wollen sie am Freitagvormittag in Düsseldorf bei einer Kundgebung demonstrieren.
Der Industriekonzern plant zudem, in der Corona-Krise 800 Stellen in seiner Automobilsparte weltweit zu streichen, davon 500 in Deutschland. Die Jobstreichungen sind auch Teil einer Neustrukturierung des Geschäftsbereichs.