Regenerative Kraftstoffe, weniger Inlandsflüge und ein Aufpreis fürs Klima: Die deutsche Luftfahrtbranche hat ein eigenes Massnahmenbündel für den Klimaschutz präsentiert und dabei eine gemeinsame Anstrengung mit Politik und Gesellschaft angemahnt.
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Ein Flugzeug am Himmel. (Archivbild) - dpa/dpa/picture-alliance

Das Wichtigste in Kürze

  • Engagement für regenerative Kraftstoffe und eine stärkere Schiene.
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Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) stellte am Freitag ein Sechs-Punkte-Programm vor, das die CO2-Emissionen im Flugverkehr drastisch senken soll. Fliegen ist laut Umweltbundesamt die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen.

Mit wachsendem Wohlstand steige auch die Nachfrage im Luftverkehr; dieser sei zugleich «unverzichtbar in einer freien und globalisierten Welt», erklärte der BDL, in dem Airlines, Flughäfen und die Deutsche Flugsicherung zusammengeschlossen sind. An den weltweiten CO2-Emissionen habe der Luftverkehr einen Anteil von 2,8 Prozent. «Deswegen sagen wir: Klimaschutz geht uns alle an und wir müssen handeln, nachhaltig und wirkungsvoll.»

Den grössten Hebel sieht die Branche bei der Weiterentwicklung der Kraftstoffe. «Wir wollen erreichen, dass die luftverkehrsbedingten CO2-Emissionen auf null sinken», heisst es in einer gemeinsamen Erklärung der BDL-Mitglieder. Demnach sind die Unternehmen bereit, sich bei «Pilotprojekten zum Aufbau industrieller Anlagen zur Herstellung von Power-to-Liquid-Kraftstoff zu beteiligen».

Zu der seit 2011 geltenden Luftverkehrsteuer heisst es, die Bundesregierung könne die Einnahmen für die Markteinführung regenerativer Kraftstoffe verwenden. Dabei sei synthetisches Kerosin, das im Power-to-Liquid-Verfahren aus Wasserstoff und CO2 erzeugt werden kann, die «ökologisch beste Lösung». Wichtig sei dabei eine gemeinsame europäische Initiative.

Die Branche setzt sich zudem für die Stärkung der Schiene ein. Derzeit habe der inländische Luftverkehr einen Anteil von 0,3 Prozent an den CO2-Emissionen in Deutschland. Wo es attraktive und schnelle Bahnverbindungen gebe, «stellen wir den Luftverkehr ein», kündigte der Branchenverband an. In München, einem internationalen Drehkreuz, müsse ausserdem «so bald wie möglich» eine Fernbahnanbindung an den Flughafen geschaffen werden.

Die deutschen Fluggesellschaften wollen ihren Kunden bereits bei Buchungen stets Kompensationsmöglichkeiten für Emissionen anbieten. Zudem müssten Flugwege im gesamten europäischen Luftraum optimiert werden, so könnten bis zu zehn Prozent Treibstoff und Emissionen eingespart werden. Dazu sei etwa eine bessere grenzüberschreitende Kooperation der nationalen Flugsicherungsorganisationen nötig.

Fortsetzen will die Branche laut Erklärung ihre Investitionen in energieeffiziente Flugzeuge. So sei es bereits gelungen, die CO2-Emissionen pro Personenkilometer seit 1990 um 43 Prozent zu senken. Angestrebt wird demnach auch, dass die deutschen Flughäfen bis 2050 «vollständig CO2-neutral» sind.

Die Branche ist in der Defensive: In der Politik wird derzeit eine EU-weite Steuer auf Flugreisen diskutiert. Die Grünen fordern, den Flugverkehr stark zu verteuern - durch einen CO2-Preis, steigende Steuern auf Kerosin und die Umsatzsteuer auf innerdeutsche Streckenanteile internationaler Flüge. Die Linke hat gar eine Verstaatlichung der Fluggesellschaften ins Gespräch gebracht.

Zu dem am Freitag vorgelegten Konzept erklärte der Grünen-Politiker Markus Tressel, das Umdenken in der Luftverkehrsbranche sei «erfreulich», es komme aber auf die Umsetzung an. Den Umstieg auf synthetisches Kerosin unterstütze seine Partei, nötig seien hier allerdings ein konkreter Zeitplan und CO2-Reduktionsziele.

Die Umweltschutzorganisation BUND begrüsste ebenfalls, dass der Luftverkehr seine CO2-Emissionen auf null senken wolle, allerdings sei es bis zur Klimaneutralität der Luftfahrt noch ein «langer Weg». Bei der Herstellung von synthetischem Kerosin müssten klare Nachhaltigkeitsanforderungen gelten. Ausserdem dürfe der Flugverkehr nicht länger subventioniert werden. Daher müsse auf europäischer Ebene eine Kerosinsteuer eingeführt werden, forderte der BUND.

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