Microsoft mischt sich in Streit zwischen «Fortnite»-Machern und Apple ein
Das Wichtigste in Kürze
- Microsoft stellt sich im epischen Apple-Epic-Konflikt hinter den Spiele-Entwickler.
- Der Windows-Hersteller befürchtet Konsequenzen für Game-Entwickler weltweit.
Der Technologieriese Microsoft schlägt sich im Streit zwischen Apple und «Fortnite» auf die Seite des populären Videospiels.
Der Windows-Hersteller warnte am Sonntag vor den negativen Folgen für die Entwicklung auch anderer Spiele. Dies, falls Apple der «Fortnite»-Entwicklerfirma Epic Games keinen Zugriff mehr auf die Programmierwerkzeuge des iPhone-Konzerns gewähren sollte. Damit könnte sich der Streit zwischen Apple und «Fortnite» letztlich auf die gesamte Spielebranche auswirken.
Hintergrund ist, dass Epic Games auch die sogenannte Unreal Engine entwickelt. Dies ist ein Grafik-Programmiergerüst, das die visuelle Darstellung der 3D-Welten ermöglicht und bei zahlreichen Spielen zum Einsatz kommt. Unter anderem auch bei solchen von Microsoft.
Microsoft interveniert
Mitte August war ein offener Streit zwischen Apple und den «Fortnite»-Machern ausgebrochen. Darin hatte Apple zuletzt damit gedroht, Epic Games den Zugang zu seinen Programmbibliotheken zu verwehren. Das ist wiederum die Basis dafür, dass Software für bestimmte Betriebssysteme werden kann. Im konkreten Fall iOS oder macOS.
In einer bei einem Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien eingereichten Erklärung des Windows-Herstellers heisst es: Die Unreal Engine sei eine «kritische Technologie für zahlreiche Spieleentwickler, darunter Microsoft.» Kevin Gammill, der bei Microsoft für diesen Bereich verantwortlich ist, schrieb: Dies «schadet Spieleentwicklern und Spielern.»
Gammill warnte unter anderem, dass Spieleentwickler künftig gezwungen wären, sich entweder für die kostspielige und aufwendige Entwicklung einer eigenen Grafik-Engine zu entscheiden, sich alternativ von den Apple-Betriebssystemen zu verabschieden oder als dritte Möglichkeit die Entwicklung komplett einzustellen. Apples Einschränkung der Unreal Engine könne sich zudem negativ auf Spiele auswirken, die bereits auf iOS- oder macOS-Geräten installiert sind.
Vorgeschichte
Der Streit zwischen Apple und den «Fortnite»-Machern hatte sich daran entzündet, dass Epic Games ein Update veröffentlicht hatte, das Abgaben an Apple ebenso wie an Google aushebeln sollte und damit eine Debatte auslöste, in welchem Ausmass grosse Plattformen die Regeln der digitalen Welt bestimmen.
Denn das Update von Epic Games sah ein eigenes Bezahlsystem vor, das Apples App Store und Googles Play Store umgeht. Üblicherweise lassen sich der iPhone-Hersteller und der Suchmaschinenkonzern, die mit ihren Betriebssystemen iOS und Android auf dem Grossteil aller Mobilgeräte vertreten sind, die Platzierung in ihren App-Marktplätzen mit einer 30-prozentigen Beteiligung an den darüber erzielten Einnahmen honorieren.
Epic hat dabei vor allem Apple als Feindbild auserkoren und reichte Klage gegen den Konzern wegen mutmasslichen Verstosses gegen das Wettbewerbsrecht ein. Apple war bereits in den vergangenen Monaten wegen der Regeln in seinem App Store verstärkt unter Druck geraten. Denn auf den Mobilgeräten des Konzerns lassen sich Apps nur auf diesem Weg herunterladen.