Mit dem Equal Pay Day gegen Lohnungleichheit in der Schweiz

Heute ist Equal Pay Day in der Schweiz. Damit soll auf die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam gemacht werden. Bis heute nämlich haben die meisten Frauen gratis gearbeitet – während die Männer seit dem 1.1. Lohn beziehen.

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Heute ist Equal Pay Day in der Schweiz. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 15.1 Prozent beträgt in der Schweiz die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern.
  • Mit dem Equal Pay Day wollen Frauen aus CVP, BDP, FDP, SP, GLP oder den Grünen auf die Ungleichheit aufmerksam machen.
  • Equal Pay Day heisst: Während Männer ab 1.1. Lohn beziehen, arbeiten viele Frauen bis zum 24.2. gratis.

Fast zwei Monate alt ist das neue Jahr schon. Doch berechnet man die Lohnungleichheit von 15.1 Prozent zwischen den Geschlechtern mit ein, haben viele Frauen bis zum heutigen Tag, dem Equal Pay Day, gratis gearbeitet. Ihre männlichen Kollegen, die die gleiche Arbeit verrichten, beziehen dagegen seit dem 1. Januar Lohn.

Darauf will ein überparteiliches Frauenkomitee aus BDP, CVP, FDP, SP, Grüne, GLP und zahlreichen Organisationen und Vereinigungen heute aufmerksam machen. «Frauen sind die Accessoires in der Arbeitswelt!» Auch Ursula Nakamura steht heute mit ihrem Verein Frauenrechte beider Basel vor dem roten Basler Rathaus und bezieht Postion – für gleichen Lohn, gleiche Rechte und faire Strukturen. Warum ist das nötig?

Verstoss gegen unsere Verfassung

«Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit», verspricht Artikel 8 der Bundesverfassung seit 1981. Dass dieses Gesetz selten eingehalten wird, macht SP-Nationalrätin Mattea Meyer wütend: «Jeder Arbeitgeber, der für den gleichen Job mit der gleichen Ausbildung nicht den gleichen Lohn zahlt, verstösst gegen die Verfassung. Lohngleichheit wäre nicht einfach nett, sondern ist verfassungsmässiges Recht.»

Konsequenzen hat der Verfassungsbruch allerdings selten. Betroffene müssen ihren Arbeitgeber verklagen, damit der Verstoss in dem einen Fall geahndet wird. «Die Betroffenen müssen dann aber befürchten, ihren Job zu verlieren», sagt Meyer. Lieber weniger Lohn, als gar keinen, werden sich jene denken, die nicht in der komfortablen Lage sind, sofort eine neue Anstellung zu finden.

Lohnungleichheit zementiert alte Strukturen

Lohnungleichheit wirkt sich aber nicht nur aufs Portemonnaie aus. Sie hat auch einen grossen Einfluss auf die Rollenverteilung in der Familie. «Wenn der Mann viel mehr verdient, als die Frau – wer bleibt dann zu Hause bei den Kindern?», fragt Meyer.

Der Bundesrat greift ein

Ein wichtiger Schritt in Richtung Lohngleichheit ist die vom Bundesrat beschlossene Anpassung des Gleichstellungsgesetzes: Hat ein Arbeitgeber 50 oder mehr Angestellte, muss er alle vier Jahre eine Lohnanalyse durchführen, diese prüfen lassen und gegenüber den Angestellten - und allfälligen Aktionärinnen und Aktionären - offen legen.

Betroffen von dieser Pflicht sind aktuell zwei Prozent der Unternehmen und 54 Prozent der Angestellten. «Wichtig wäre aber auch, dass wir endlich Lohntransparenz schaffen», sagt Meyer. Nur dann können auch die 46 übrigen Prozent der Angestellten sicher gehen, dass ihr Lohn gerecht ist.

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