Modehändler Esprit ist insolvent: 1300 Arbeitsplätze gefährdet
Das Wichtigste in Kürze
- Esprit hat am 1. August offiziell ein Insolvenzverfahren eröffnet.
- Nach einem Hoch 2007 sank der Unternehmenswert mit Unterbrechungen bis heute konstant.
- Der grösste Teil der 1300 Mitarbeiter steht vor der Entlassung.
Der einstige Modegigant Esprit ist pleite: Am 1. August wurde das Insolvenzverfahren für die Esprit Europe GmbH und sechs weitere Tochtergesellschaften eingeleitet, wie die «Frankfurter Neue Presse» berichtet. Zwei potenzielle Investoren gebe es, mit denen Gespräche geführt würden. Allerdings gehe es dabei nur um den Kauf der Markenrechte und nicht um eine Fortführung des Geschäfts.
Fast alle der 1300 Mitarbeiter stehen nun vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes. Die Unternehmensleitung informierte sie über die aktuelle Situation und verhandelt bereits mit den Betriebsräten über Sozialpläne.
Einer der potenziellen Käufer plant einen späteren Neustart der Marke, während der andere eine erheblich reduzierte Weiterführung des Betriebs vorsieht. Abhängig vom Ausgang dieser Gespräche könnte das Unternehmen gezwungen sein, seine Aktivitäten in Deutschland teilweise oder ganz einzustellen.
Mitarbeiter von Esprit mit unklarer Zukunft
Ob einige Mitarbeiter ihre Stellen behalten können, ist noch unklar. Allerdings müssen sich wohl die meisten von ihnen nach neuen Jobs umsehen. Laut Medienberichten könnten höchstens zehn von 56 Filialen in Deutschland weitergeführt werden.
«Unser Ziel war immer, dass unter neuer Eigentümerschaft so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten bleiben», sagte Sanierungsgeschäftsführer Dr. Christian Gerloff. «Leider müssen wir feststellen, dass alle Interessenten in dem angespannten Marktumfeld für den Modehandel nicht oder nur sehr begrenzt bereit sind, dieses unternehmerische Risiko einzugehen.»
Stetiger Abstieg
Die Zeichen standen dabei wohl schon länger auf Sturm. Eine Umfrage der Fachzeitschrift «Textilwirtschaft» ergab, dass das Ansehen von Esprit im Handel nachgelassen hat. Mehrere Modehäuser gaben sogar an, Esprit nicht mehr zu führen oder bald aus ihrem Sortiment zu nehmen.
«Ich habe Esprit rausgeschmissen, als ich vor vier oder fünf Wochen erfuhr, dass meine im Februar bestellte Ware nicht kommen wird», sagte Magnus Versen, Geschäftsführer der Kaufring-Häuser in München.
Esprit war einst eine der profitabelsten High-Street-Marken in Deutschland. Während sie zu ihren Bestzeiten an der Börse zweistellige Euro-Werte erreichte, ist sie bei einem Kurs von 1 Cent heute wertlos. Der Schweizer Unternehmenszweig der Modefirma meldete bereits im März Konkurs an.