Ökonomen erwarten für 2023 klare Abkühlung der Konjunktur

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Zürich,

Die Ökonomen des Bundes und der CS erwarten für 2023 eine deutliche Abschwächung der hiesigen Konjunktur. Eine Rezession sei aber nicht zu erwarten.

Die Bundesökonomen im Seco rechnen im kommenden Jahr mit einer Abkühlung der Konjunktur. Eine robuste Stütze für die Schweizer Wirtschaft bleibt der private Konsum.(Symbolbild)
Die Bundesökonomen im Seco rechnen im kommenden Jahr mit einer Abkühlung der Konjunktur. Eine robuste Stütze für die Schweizer Wirtschaft bleibt der private Konsum.(Symbolbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Für 2023 erwarten die Expertengruppe des Bundes einen Wachstum von 0,7 Prozent des BIP.
  • Die Schweizer Wirtschaft würde sich so nur schwach entwickeln.
  • Auch die Ökonomen der CS haben eine ähnliche Prognose.

Die Expertengruppe des Bundes prognostiziert für 2023 ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mit.

Die Prognose wurde im Vergleich zu vor drei Monaten (0,8%) leicht gesenkt. Für das auslaufende Jahr 2022 lassen die Bundesexperten ihre Prognose derweil unverändert bei 2,1 Prozent. Auch die CS-Experten belassen ihre Prognose unverändert.

Damit würde sich die Schweizer Wirtschaft 2023 schwach entwickeln, ohne aber in eine schwere Rezession zu geraten. So heisst es in der Mitteilung. Die konjunkturelle Abkühlung dürfte sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen und die Arbeitslosigkeit allmählich steigen lassen.

Nach 2,2 Prozent im Jahresdurchschnitt 2022 würde die Arbeitslosenquote 2023 bei 2,3 Prozent zu liegen kommen. Die CS erwartet eine Arbeitslosenquote von 2,2 Prozent.

Nettoeinwanderung ist ein wichtiger Treiber

Die hohen Energiepreise würden weiter dazu beitragen, dass auch in der Schweiz mit verhältnismässig hohen Inflationsraten zu rechnen sei. Dies sagte das Seco weiter. Nach 2,9 Prozent in diesem Jahr dürfte die Rate 2023 bei 2,2 Prozent zu liegen kommen. Von entsprechenden dämpfenden Effekten auf die Konsumausgaben sei auszugehen; gleichzeitig dürften steigende Zinsen international die Investitionstätigkeit dämpfen.

Ein wichtiger Treiber bleibe auch die anhaltend hohe Nettoeinwanderung von rund 70'000 Personen im kommenden Jahr. Weniger positiv ist der Ausblick für die Industrie, welche die Rezession im Euroraum spüren und an Schwung verlieren dürfte.

Die Inflation hat dagegen gemäss den Ökonomen der Grossbank Credit Suisse den Höhepunkt überschritten und wird sich im kommenden Jahr wieder entspannen. Sie erwarten für 2023 noch eine Teuerung in der Schweiz von 1,5 Prozent nach 2,9 Prozent im laufenden Jahr.

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Von April bis Juni hat die SNB erstmals Devisen im Wert von fünf Millionen Franken verkauft. - Pixabay

Wegen der unterschiedlichen Inflationserwartungen in den Währungsräumen dürfte auch der Schweizer «Zinsbonus» weiter Bestand haben. Die Schweiz hatte während Jahrzehnten von tieferen Zinsen als das Ausland profitiert. Mit der Corona-Pandemie war der Zinsbonus allerdings zwischenzeitlich verschwunden.

Erstmals wurde auch eine Prognose für 2024 veröffentlicht: Dann dürfte das BIP-Wachstum mit +1,9 Prozent wieder deutlich höher zu liegen kommen. Die aktuellen Prognosen gehen laut Seco davon aus, dass eine Energiemangellage im laufenden und im kommenden Winter ausbleiben wird.

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