Porno-Industrie entdeckt das Crowdfunding
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Porno-Produzenten haben Mühe, mit Filmen Geld zu verdienen.
- Nutzer sind sich heute gewohnt, für Sex-Filmchen nichts bezahlen zu müssen.
- In der Industrie setzten darum mehrere Unternehmen auf Crowdfunding.
Pornografie ist im Netz ein grosses Thema. Rund ein Viertel aller Suchanfragen drehen sich um Pornos. Das entspricht 68 Millionen Anfragen pro Tag.
Webseiten wie Youporn fluten das Netz mit Sex-Filmchen. Dem Mutterkonzern Mindgeek gehören auch die Konkurrenz-Portale Pornhub oder Redtube und einige Produktionsfirmen. Von den Besucherzahlen können es die Seiten fast mit Google und Facebook aufnehmen.
Die Gratis-Mentalität der Nutzer bereitet unabhängigen Studios Kopfschmerzen. Zu ihren kostenpflichtigen Video-On-Demand-Diensten gibt es dutzende kostenlose Alternativen. Viel zeigen geklautes Material.
Aufwändige Pornos dank Crowdfunding
Die Studios müssen kreativ werden, um in der Gratis-Flut nicht unterzugehen. Beispiel Pink and White Productions: Das US-Unternehmen hat sich in 14 Jahren zwar auf dem Markt etabliert. Doch reichen die Umsätze nur, um das Tagesgeschäft am Laufen zu halten.
Für Hochglanz-Produktionen fehlte dem Unternehmen zuletzt das Geld. Im Februar hat die Firma darum ein Crowdfunding lanciert. In einem ersten Schritt sammelte Pink and White Productions auf Indiegogo Geld für einen feministischen Pornofilm.
Die Plattform hat so innert kürzester Zeit 25'000 Dollar für den Film zusammen. Auf der eigenen Seite wäre das Unternehmen wohl weniger erfolgreich gewesen. Laut «The Verge» scheuen sich viele Nutzer, einer Porno-Firma die Kreditkarten-Daten anzugeben.
Indiegogo hingegen gilt als seriös, was die Hemmschwelle senkt. Kommt dazu: «Die Preise sind auf der Crowdfunding-Plattform vernünftiger, als Nutzer habe ich mehr Möglichkeiten», sagt ein Konsument dem Tech-Portal.
Andere finden, dass Plattformen wie Indiegogo direkter und intimer sind. «So kann ich unterstützen, was ich mag.»
Crowdfunding-Plattformen nicht immer begeistert
Mehrere kleinere Produktionsfirmen setzten auf Crowdfunding. Die Porno-Branche macht es damit den Musikern gleich. Viele Künstler sammeln heute direkt Geld über die Plattformen. So kommen teilweise mehrere hunderttausend Dollar zusammen.
Für die Produzenten der Sex-Filme ist das Risiko allerdings grösser. Noch vor Jahren war die Sammel-Plattform Patreon der Pornoindustrie freundlich gesinnt. Mittlerweile wendet sich die Seite mehr und mehr davon ab.
Letzter Sommer wurde die unabhängige Sexfilm-Firma Four Chambers verbannt. Obwohl diese jahrelang Geld via Patreon einsammeln durfte. Eine plausible Erklärung wollte die Betreiberfirma allerdings nicht nennen.
Auch beliebte Bezahldienste wie Paypal und Stripe machen es den Porno-Produzenten schwierig. Sie akzeptieren nämlich keine Bezahlungen an die Erwachsenen-Industrie.