Schule für Hochbegabte findet keine Sponsoren
Das Wichtigste in Kürze
- Die private Hochbegabtenschule Talenta hat Sponsoren gesucht, aber keine gefunden.
- Die Wirtschaft will lieber eine hohe Qualität der öffentlichen Schulen.
Haben Kinder einen IQ von über 130, gelten sie als hochbegabt. Sie lernen schneller als ihre Klassenkameraden und sind darum in der Schule schnell unterfordert.
Für hochbegabte Kinder gibt es spezielle Schulen. Die erste der Schweiz war die Talenta, welche 1998 gegründet wurde. Gestartet mit einem Zimmer und einer Klasse, hat die Hochbegabtenschule heute ein eigenes Schulhaus in Zürich. Rund 50 Kinder werden dort unterrichtet.
2000 Franken pro Monat
Doch die Talenta ist eine Privatschule. Wer seinen Nachwuchs dorthin schicken will, muss monatlich rund 2000 Franken zahlen. Gewisse Gemeinden übernehmen allerdings die Kosten.
Im Beitrag von SRF «Reporter» erklärt Gründer Xaver Heer: «Es ist sich nicht erwünscht, dass es so teuer ist.» Doch man habe keine andere Wahl. «Wir haben Räumlichkeiten, die viel Geld kosten.» Die Schule arbeitet nicht gewinnorientiert.
Heer erklärt, dass man «ziemlich intensiv» nach Sponsoren gesucht habe. «Leider sind wir nicht fündig geworden.»
Joëlle Huser, Coach für hochbegabte Kinder und Erwachsene, sieht in Schulen wie der Talenta ein nötiges Angebot. Im Beitrag sagt sie: «Es ist wichtig für die soziale und emotionale Entwicklung, dass Hochbegabte mit ähnlich denkenden Kindern zusammenkommen.»
In der Pädagogik setzt man vielmehr auf Inklusion. Hochbegabte, Minderbegabte und alle dazwischen in eine Klasse. Spezielle Angebote für Hochbegabte sollen in der Volksschule reichen.
Dass die Talenta keine Sponsoren findet, überrascht. Macht sich doch die Wirtschaft vermehrt in den Klassenzimmern breit. Gesponserte Lehrmittel und EDV-Geräte sind heute vielerorts anzutreffen. Und in Zeiten von Fachkräftemangel dürfte das Interesse am hochbegabten Nachwuchs besonders hoch sein.
«Hohe Qualität an öffentlichen Schulen wichtiger»
Doch mit Sponsoring von Hochbegabtenschulen hält sich die Wirtschaft zurück. «Hochbegabtenschulen können eine wertvolle Ergänzung zur öffentlichen Schule darstellen», sagt Rudolf Minsch, Chefökonom von Econmiesuisse. «Für die Breitenwirkung aber ist eine hohe Qualität der öffentlichen Schulen bedeutender.»
Probleme sieht er vor allem bei Schülern, welche eine besondere Begabung für Fächer wie Mathematik haben. «In der MINT-Förderung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) hat man in den letzten Jahren in der Tat zu wenig gemacht.» Er glaubt aber, dass sich dies mit der Einführung des Lehrplan21 bessern wird.