Schweizer Banken bekommen sinkende Zinsen zu spüren

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Zürich,

Aufgrund der rückläufigen Zinsen dämpfen sich die Gewinnerwartungen der Schweizer Banken, die nun mit schrumpfenden Margen im Zinsengeschäft rechnen.

Schweiz
Im vergangenen Jahr wiesen Schweizer Banken eine geringere Kosteneffizienz auf als ihre europäische Konkurrenz. (Archivbild) - Keystone

Die rückläufigen Zinsen dämpfen die Gewinnerwartungen der Schweizer Banken. Sie stellen sich nun auf wieder schrumpfende Margen im Zinsengeschäft ein, wie es im neuen Bankenbarometer des Beratungsunternehmens EY heisst.

Auch wenn die Schweizer Banken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblickten, seien sie weniger optimistisch eingestellt als noch vor Jahresfrist, schreiben die EY-Experten in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Studie. So habe der «Zinsboom», von dem die Finanzinstitute noch 2023 stark profitierten, mit den Leitzinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank des vergangenen Jahres abrupt geendet.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024 dürften 39 Prozent der Institute sinkende Gewinne vermelden, heisst es dem Bankenbarometer, für welches das Beratungsunternehmen insgesamt 100 Banken befragte. Auch mittelfristig erwarten 40 Prozent der befragten Banken einen Rückgang ihrer Ergebnisse.

Regional- und Kantonalbanken pessimistisch

Besonders negativ gestimmt seien dabei die Regional- und Kantonalbanken, die noch 2023 vielfach Rekordresultate schreiben konnten. Privatbanken und Auslandsbanken zeigten sich dagegen optimistischer.

Für die lange Frist bleiben die Institute allerdings in ihrer grossen Mehrheit weiterhin zuversichtlich: Auf eine Sicht von mehr als drei Jahren erwarten noch 85 Prozent der Schweizer Banken eine Verbesserung ihrer Geschäfte.

2023 verbesserten die Banken ihre Margen klar dank des gestiegenen Zinsniveaus für ihre Ausleihungen und dank teilweise «trägen Kunden», die nicht zu besser verzinsten Produkten wechselten, wie die EY-Experten schreiben. Nach zwei Jahren steigender Zinsmargen dürften diese nun aber wieder sinken: Davon gehen rund drei Viertel (74 Prozent) der Banken aus.

Nur wenige Banken erwarten drastischen Rückgang der Zinsmarge

Einen drastischen Abfall der Zinsmarge in den kommenden Jahren erwarten allerdings nur sehr wenige Banken. Nur gerade 11 Prozent der befragten Institute gaben an, mit einem Rückgang der Zinsmarge auf das Niveau der Negativzinsperiode von 2021 zu rechnen.

Die Veränderung der Bankenlandschaft durch das Verschwinden der Credit Suisse zeigt sich nicht zuletzt im Geschäft mit den Firmenkunden. So gaben 73 Prozent der befragten Banken an, dass sie im vergangenen Jahr mehr Finanzierungsanfragen von Unternehmen erhalten hätten.

Das sei wenig erstaunlich, da die CS in der Schweiz als Unternehmerbank galt, stellen die EY-Experten fest. Nach der Übernahme durch die Konkurrentin UBS hätten viele Schweizer Betriebe ihre Bankbeziehungen neu ausrichten müssen.

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