Schweizer haben bei Ölheizungen Nachholbedarf

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

Fast jedes zweite Gebäude in der Schweiz wird mit Öl geheizt. Der WWF fordert von Bund und Kantonen griffige Massnahmen.

Heizöl Heizungsersatz
Ölheizungen sind in der Schweiz nach wie vor beliebt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Fast 46 Prozent der Schweizer Gebäude werden mit Heizöl gewärmt.
  • Bei den Neubauten sind Wärmepumpen deutlich beliebter.

Wie heizen Sie daheim? Hausbesitzer wissen es bestimmt, Mieter oft nicht. Gerade in älteren Bauten sind die Chancen gross, dass Öl verbrannt wird, um die Stube aufzuwärmen.

Die Statistik von Eurofuel (Stand 2015) zeigt klar: In keinem Land sind Ölheizungen so beliebt, wie in der Schweiz. Fast 46 Prozent der Gebäude werden hierzulande mit Öl geheizt.

Das ist historisch gewachsen: In Lagerräumen für Kohle wurden Heizkessel installiert. Und alte Ölheizungen wurden mit der Zeit durch neuere, effizientere ersetzt.

Heizöl
Ölheizungen sind in der Schweiz besonders beliebt. - Eurofuel

«Das sind aber Heizkessel der neuen Generation. Diese geben bis zu 30 Prozent weniger CO2 ab», sagt Martin Stucky zu «Swissinfo». Der Sprecher des Verbands der Importeure flüssiger Brenn- und Treibstoffe hält fest: «Heizöl bot in der Schweiz schon immer die billigste Energie pro Kilowattstunde.»

Steigen Mietkosten nach Umrüstung?

In Neubauten ist Heizöl kaum Thema. Dort sind die Öltanks praktisch verschwunden, wegen hoher Energiestandards reicht oft eine Wärmepumpe.

Wird Öl verbrannt, belastet dies die Umwelt. Linke Politiker liebäugeln darum mit einem Verbot von Ölheizungen. Befürworter argumentiert hingegen, dass so – gerade für Mieter – die Wohnkosten explodieren würden.

Ölheizung
Fast jedes zweite Gebäude in der Schweiz wird mit Öl geheizt. - Keystone

Beim WWF lässt man dieses Argument nicht gelten. «Fakt ist doch, dass erneuerbare Heizungen in den meisten Fällen über die Lebenszeit deutlich günstiger sind als fossile Lösungen», sagt Klimaexperte Elmar Grosse Ruse zu Nau.

Das gelte auch im Fall einer Mietwohnung. Zwar könne der Vermieter die Mehrkosten einer Heizungssanierung auf die Miete umlegen. «Unterm Strich dürften die Mieterinnen und Mieter beim erneuerbaren Heizungsersatz meist günstiger rauskommen, weil die Gesamtlebenskosten eben niedriger sind.»

Er verlangt von Kantonen und Bund klare Vorgaben, dass bei jedem Heizungswechsel erneuerbare Lösungen zwingend Vorrang geniessen. «Und nur in technisch-ökonomischen Extrem- oder Härtefällen eine fossile Heizung erlaubt ist.»

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