Schweizer Technologie: Instrument für das grösste Teleskop der Welt
Die Universitäten Bern und Genf beteiligen sich am Bau eines Spektrometers für das europäische Riesenteleskop ELT in der Atacama-Wüste.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Unis Bern und Genf liefern Schweizer Technologie für das Extremely Large Telescope.
- Das Instrument ANDES soll Exoplaneten erforschen und dort nach Spuren von Leben suchen.
- Die Schweiz ist einer der Hauptgeldgeber für das 120-Millionen-Euro-Instrument.
Schweizer Technologie für das grösste optische Teleskop der Erde: Die Universitäten Bern und Genf sind massgeblich am Bau des Spektrografen ANDES beteiligt. Das Instrument soll am europäischen Riesenteleskop ELT (Extremely Large Telescope) in der chilenischen Atacama-Wüste installiert werden und bei der Suche nach ausserirdischem Leben helfen.
ANDES besteht aus vier Spektrografen, die das Licht in seine Farben zerlegen. Das ermöglicht es Astronomen, die Eigenschaften von astronomischen Objekten zu bestimmen. Dank Schweizer Technologie wird das Instrument eine bisher unerreichte Präzision im sichtbaren und nahen infraroten Wellenlängenbereich aufweisen und den Weg für neue Forschungsarbeiten in der Astronomie ebnen. Das Instrument wird rund 120 Millionen Euro kosten. Die Schweiz ist einer der Hauptgeldgeber.
«Der Beitrag der Uni Genf wird sich hauptsächlich auf einen der vier Spektrografen konzentrieren», erklärt Christophe Lovis, ausserordentlicher Professor an der Uni Genf und Schweizer Vertreter im ANDES-Konsortium. Die Uni Bern liefert eine andere Schlüsselkomponente für das Instrument: das Lichtverteilungspunktsystem. «ANDES wird es ermöglichen, die Atmosphäre von Exoplaneten zu erforschen, um nach Biosignaturen zu suchen. Es wird für die Wissenschaftler der Uni Genf eine wichtige Hilfe sein», so Lovis weiter.
Extreme Genauigkeit ist gefordert
Unterdessen sind die Arbeiten schon weit vorangeschritten. Es gibt jedoch noch einige Herausforderungen. So müssen die optischen Komponenten des Spektrografen auf weniger als ein Zehntausendstel der Dicke eines Haares ausgerichtet bleiben. «Nur dann können wir das Signal einer Exo-Erde erkennen», erklärt Audrey Lanotte, Optikingenieurin an der Uni Genf.
Das europäische Riesenteleskop soll 2028 in Betrieb gehen. Vier Jahre später soll das ANDES-Instrument installiert werden. Neben seinem einzigartigen Beitrag zur Suche nach Exoplaneten und
soll die Kombination von ELT und ANDES beispiellose Fortschritte in anderen Bereichen der Astrophysik ermöglichen, zum Beispiel bei der Messung physikalischer Grundkonstanten, der Untersuchung ferner Galaxien oder der Entdeckung der ersten Sterne des Universums.