SNB ist noch nicht am Ende der Fahnenstange

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Zürich,

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hebt ihren Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr an. Der jetzige Zinsschritt um ein halbes Prozentpunkt auf 1,0 Prozent dürfte nicht der letzte gewesen sein.

zinserhöhung
Die SNB kann eine weitere Zinserhöhung nicht ausschliessen. - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Mit dem am Markt auch in dieser Höhe erwarteten Schritt wollen die Währungshüter «dem erhöhten Inflationsdruck und einer weiteren Verbreiterung der Teuerung» entgegenwirken, wie sie am Donnerstag erklärten. Die zuletzt leicht rückläufige Teuerung sei zwar «erfreulich», sagte Direktionspräsident Thomas Jordan. Entwarnung will er jedoch nicht geben.

«Es ist nicht auszuschliessen, dass zusätzliche Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten», betonte der SNB-Chef an der geldpolitischen Lagebeurteilung.

Immerhin: Die SNB hat bei der Inflationsbekämpfung den Fuss leicht vom Gaspedal genommen. Mitte September hatte sie den Leitzins um satte 0,75 Prozentpunkte erhöht – und damit eine fast achtjährige Ära an Negativzinsen hinter sich gelassen.

Davor hatte die Notenbank im Sommer die Zinsschraube mit einem Schritt um einen halben Prozentpunkt erstmals seit fünfzehn Jahren wieder angezogen.

Seither hat die Teuerung in der Schweiz etwas nachgelassen. Sie verharrte zuletzt im November unverändert zum Vormonat mit 3,0 Prozent. Davor war sie vorübergehend bis auf 3,5 Prozent gestiegen.

Laut SNB war der jüngste Rückgang der Inflation aber vor allem auf die abgeschwächte Teuerung bei Erdölprodukten zurückzuführen. Gleichzeitig steige aber der inflationäre Druck aus dem Ausland.

Und in einem solchen Umfeld bestehe die Gefahr von sogenannten Zweitrundeneffekten, betonte Jordan. Das würde die Inflation in der Schweiz mittelfristig wieder anschieben.

Die Absicht der SNB, es nicht beim aktuellen Leitzins von 1 Prozent zu belassen, lässt sich auch an den Teuerungsprognosen der Währungshüter ablesen. Sie fallen trotz der Anhebung des SNB-Leitzinses mittelfristig etwas höher aus.

Und die SNB benutzt beide geldpolitischen Instrumente aktiv, um die erhöhte Teuerung zu bekämpfen. Sie hat nicht nur die Leitzinsen erhöht; die Währungshüter sind auch am Devisenmarkt aktiv.

Die Notenbank habe in den letzten Monaten Devisen verkauft, sagte Jordan. Damit wirkt sie einer Abwertung des Schweizer Franken entgegen. Der Hintergrund: Ein aufwertender Schweizer Franken hilft, weniger Inflation aus dem Ausland zu importieren. Ein stärkerer Franken kommt der SNB daher nicht ungelegen.

Vor dem Wechsel des Zinsregimes hatte die SNB noch jahrelang Fremdwährungen gekauft – zur Verteidigung des 2015 aufgegebenen Euro-Mindestkurses und danach zur Schwächung des Franken. Seither sitzt sie auf einem gewaltigen Berg an Devisenreserven.

Als einer der Vorreiter der geldpolitischen Wende gilt die US-Notenbank Fed, die ihren Leitzins in diesem Jahr ebenfalls bereits mehrfach erhöht hat, das letzte Mal am Vorabend. Der US-Leitzins liegt nun bei einer Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) stemmt sich mit einer Serie von Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation im Euroraum. Eine weitere Anhebung wird bei der Sitzung des EZB-Rates am frühen Nachmittag erwartet.

Kommentare

Mehr aus Stadt Zürich

Burger Carl's Jr.
long covid
1 Interaktionen
Euro Franken Parität
6 Interaktionen