SNB-Kurswechsel erwischt Börse auf dem falschen Fuss

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Zürich,

Eine unerwartet deutliche Zinserhöhung der Nationalbank hat den ohnehin fragilen Börsen in ganz Europa am Donnerstag schwer zugesetzt.

SMI
Aktuelle Kurse werden an einer LED-Wand angezeigt. (Archivbild) - keystone

Das hiesige Aktienbarometer SMI nahm - nach dem kurzen positiven Intermezzo vom Vortag - nach dem Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) den Abwärtstrend mit voller Fahrt wieder auf.

Eine straffere Geldpolitik der Notenbanken von Hongkong, England und ganz überraschend auch der Schweiz habe den Investoren am Donnerstag die Risiken der weltweiten Inflation und die damit verbundene Gefahr einer Rezession erneut deutlich vor Augen geführt, hiess es am Markt. Bereits am Mittwochabend hatte auch die US-Notenbank Fed weiter an der Zinsschraube gedreht.

Die Nervosität an den Märkten blieb hoch. Der als «Angstbarometer» geltende Volatilitätsindex VSMI legte am Donnerstag um 11 Prozent auf 25,83 Punkte zu.

Der SMI verlor ganze 2,86 Prozent auf 10'475,37 Punkte. Der deutsche Dax verlor 3,3 Prozent, der britische FTSE 100 3,1 Prozent und der französische Cac 40 2,4 Prozent. Auch in den USA sah es nicht besser aus: Am Abend hiesiger Zeit stand der Dow Jones 2,3 Prozent tiefer und der technologielastige Nasdaq gar 4,0 Prozent.

In einem Umfeld geldpolitischer Straffung vieler Notenbanken seien Aktien-Engagements nicht wirklich aussichtsreich, kommentierte ein Markexperte. «Zum einen führt die hohe Inflationsdynamik zu Konsumzurückhaltung und zum anderen zu sinkenden Margen bei den Unternehmen.» Bestenfalls komme es dann zu einer Stagflation, andernfalls stehe eine faustdicke Rezession vor der Tür.

Mit dem Zinsentscheid legte auch der Franken merklich zu, was für die Schweizer Exportindustrie schmerzhaft ist. Der Euro fiel zum Franken deutlich auf unter 1,02 Franken. Der Dollar rutschte auf unter 0,97 Franken ab.

Besonders stark verkauft wurden Wachstums- und Technologiewerte, bei denen sich höhere Zinsen am stärksten bemerkbar machten, hiess es im Handel. Und auch Unternehmen mit einer hohen Nettoverschuldung wurden überdurchschnittlich stark abgestraft. Aber auch die Finanzwerte, denen ansonsten nachgesagt wird, sie profitierten von höheren Zinsen, konnten sich dem Negativtrend nicht entziehen.

Grösste Verlierer waren im SMI am Donnerstag Swiss Life (-6,4%), UBS (-6,0%) und Logitech (-5,6%). Am wenigsten schlecht schlugen sich derweil noch defensiv taxierte Aktien wie die Schwergewichte Nestlé (-1,2%), Roche (-1,4%) und Novartis (-2,3%) sowie Swisscom (-1,9%). «Die Anleger suchen sichere Werte», sagte ein Händler.

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