Swiss fliegt im dritten Quartal in die Gewinnzone
Die Swiss erholt sich von den Folgen der Coronakrise: Im traditionell stärksten dritten Quartal flog die Lufthansa-Tochter erstmals seit Ausbruch der Pandemie einen kleinen Betriebsgewinn ein. Die Nachfragebelebung in den Herbstferien und das im Sommer aufgegleiste Sparprogramm halfen ihr dabei.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Ende resultierte im dritten Quartal ein operativer Gewinn von 6,7 Millionen Franken.
«Das macht uns stolz und zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind», sagte Finanzchef Markus Binkert am Mittwoch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Im letzten Jahr musste noch ein Betriebsverlust von knapp 150 Millionen Franken verbucht werden.
Nach einem coronabedingt harzigen Start ins Jahr 2021 hat sich die Geschäftslage für die Swiss laufend verbessert: Im Juli verzeichnete sie einen Passagierzuwachs von 88 Prozent, im August von 124 Prozent und im September hat sich die Passagierzahl gegenüber dem Vorjahr sogar verdreifacht. Die Frachtnachfrage blieb derweil auf hohem Niveau und der Quartalsumsatz hat sich verglichen mit der tiefen Vorjahresbasis beinahe verdoppelt.
In erster Linie schlug die Lust der Schweizerinnen und Schweizer nach Strandferien im Herbst positiv auf die Buchungen der Swiss durch. Reisen ans Mittelmeer nach Portugal, Spanien, Italien oder Griechenland seien rege gebucht worden, erklärte Binkert. Und auch Reisen in grosse Städte wie London oder Berlin würden wieder vermehrt nachgefragt.
Allerdings müsse man die Nachfragebelebung auch immer ins Verhältnis der von der Swiss angebotenen Flugkapazität setzen, fuhr der Finanzchef fort. Das Angebot hat die Swiss in den Sommermonaten auf 55 Prozent ihrer Kapazitäten von vor der Krise erhöht und es soll im kommenden Jahr auf mindestens 70 Prozent ansteigen.
Die Reisebranche hofft, dass die Öffnung wichtiger Fernmärkte wie den USA oder Thailand den nächsten Schritt in Richtung Normalität bedeuten. Auch die Swiss stellt dies fest: Das zeige sich anhand von Buchungszuwächsen, zum Beispiel nach New York oder Miami, insbesondere über Weihnachten und den Jahreswechsel, sagte Binkert.
Damit sich der Reisemarkt aber langfristig erholen könne, brauche es nachhaltige Öffnungen an den jeweiligen Destinationen, gab der Swiss-Finanzchef zu bedenken. Die Kunden hätten aus Sorge vor erneuten Reiserestriktionen sehr kurzfristig gebucht.
Wie weit der Weg zurück zu Normalität ist, zeigt die Neunmonatsrechnung der Swiss. In dieser Periode brach der Umsatz in diesem Jahr auf 1,37 Milliarden Franken ein. Zum Vergleich: Vor der Pandemie hatte die Swiss in diesem Jahresabschnitt 2019 einen Umsatz von gut 4 Milliarden eingeflogen.
Auf operativer Ebene verblieb nach neun Monaten ein Verlust von 391 Millionen Franken nach 415 Millionen im vergangenen Jahr. Und im Gesamtjahr 2021 rechnet die Swiss mit einem «beträchtlichen Verlust».
Das Ziel sei es nun, in den nächsten Quartalen schwarze Zahlen zu schreiben, wobei dies im traditionell schwächeren Wintergeschäft nur schwer zu erreichen sei, erklärte Binkert. Einen Gesamtjahresabschluss in den schwarzen Zahlen setzt sich die Gesellschaft für das Jahr 2022 zum Ziel.
Einen wichtigen Beitrag dazu sollen die laufenden Restrukturierungsmassnahmen leisten. Mit dem im Sommer angekündigten Abbau von 550 Stellen bis Ende Jahr sieht sich die Swiss auf Kurs und sie hat die Langstrecken- und Kurzstreckenflotte verkleinert sowie Projekte verschoben.