Thyssenkrupp vor Entscheidung über den Stahl
Noch ist offen, wie es mit der Stahlsparte von Thyssenkrupp weitergeht. Klar ist aber bereits: Noch viele Stellen beim Revierkonzern müssen angebaut werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Im März entscheidet Thyssenkrupp über seine Zukunft.
- Im letzten Geschäftsjahr verlor man fast eine Milliarde Euro.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp prüft weiter verschiedene Optionen für sein Stahlgeschäft. Neben einem Verkauf kämen auch zwei Varianten für eine Sanierung der Konzernsparte aus eigener Kraft in Betracht. Das erläuterte Konzernchefin Martina Merz in ihrer vorab veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung am kommenden Freitag. Eine Entscheidung solle im März fallen.
Die Stahlsparte litt zuletzt stark unter den Folgen der Corona-Pandemie. Im vergangenen Geschäftsjahr häufte sie einen Verlust von fast einer Milliarde Euro an.
Bei dem vom Wettbewerber Liberty vorgelegten Kaufangebot gebe es bei einer «Reihe komplexer Themen noch Klärungsbedarf», so Merz am Montag. Dazu sei man im Austausch mit Liberty.
Fortführung oder Abspaltung
Zu einer zukunftsfähiger Aufstellung des Stahls aus eigener Kraft gebe es zwei Wege: Zum einen die Fortführung als Teil der Thyssenkrupp-Gruppe und zum anderen eine Abspaltung. «Dabei ist uns klar, dass beides anspruchsvoll ist. Aber beides kann für das Geschäft eine attraktive Lösung sein.»
Bei der Sanierung des Konzerns mit seinen rund 100'000 Beschäftigten gebe es Fortschritte, berichtete Merz. Bis Ende Dezember 2020 seien knapp über 4000 der angekündigten 11'000 Stellen abgebaut worden.
Mit den Arbeitnehmervertretern habe Thyssenkrupp dazu sozialverträgliche Regelungen getroffen. «Der Personalabbau ist sehr schmerzhaft für uns alle. Für eine erfolgreiche Zukunft von Thyssenkrupp sind diese Massnahmen aber unvermeidlich«, betonte die Vorstandschefin.
Thyssenkrupp im ersten Quartal positiv
Im aktuellen Geschäft gibt es laut Merz positive Signale. «In vielen Bereichen spüren wir erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung – trotz des neuerlichen Lockdowns», hiess es im Redetext.
Im ersten Quartal partizipiere Thyssenkrupp «an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung». Mit dem Konzernumbau sowie Einsparungen will Thyssenkrupp in diesem Geschäftsjahr eine Ergebnisverbesserung im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbereich erreichen.