Twint als Parkplatz-Bezahl-App noch wenig genutzt
Parkgebühr bezahlen per Twint – immer mehr Schweizer Städte springen auf. Die Feedbacks sind positiv. Trotzdem wird das System erst selten genutzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Parkuhren in der ganzen Schweiz lassen sich per Twint bezahlen.
- Das Angebot ist als Ergänzung gedacht, noch wird es jedoch wenig genutzt.
Bereits über 50'000 Parkplätze in der ganzen Schweiz nutzen Twint. Mit der App lässt sich die Parkgebühr begleichen, auch wenn man gerade kein Münz dabei hat. Das Angebot gibts in 160 Gemeinden, weitere sollen bald folgen – etwa Zürich.
Victor Schmid, Medienbeauftragter Twint, erhält viele positive Rückmeldungen. «Das funktioniert sehr gut. Uns sind keine negativen Rückmeldungen bekannt», sagt er. Praktisch: Parkierende bezahlen nur die effektive Parkdauer.
Schmid erklärt: «Die Twint Parkingapp funktioniert auf der Basis des Autokennzeichens sowie der Zeit, die der einzelne «gebucht» hat. Kommt er früher zurück an den Parkplatz, kann das System anhand der Zeit, des Kennzeichens und der Ortung die nötigen Ansprüche verifizieren.»
Gemeinden profitieren von weniger Aufwand
Bezahlen per App – davon profitieren auch die Gemeinden. Burgdorf hat die Bezahl-App «SEPP» vor Kurzem eingeführt. Mit dieser lässt sich die Zeit minutengenau erfassen und danach per Twint oder Kreditkarte abrechnen.
Burgdorf ist überzeugt: Unterhaltskosten werden reduziert, Verbrauchsmaterial wie Tickets eingespart. Zudem müssen die Parkuhrenkassen nicht mehr so häufig geleert werden. Und: Für den Betreiber entstehen praktische keine Investitionskosten.
Polizisten überprüfen per App, wer bezahlt hat
Christian Ambühl, Kommandant der Stadtpolizei Grenchen, ist überzeugt, dass sich die Zahlungsvariante schnell verbreiten wird. «Sehr positive Rückmeldungen habe ich in erster Linie von Geschäftsleuten erhalten, welche vielfach Twint bereits als Zahlungsmittel verwenden. Aber auch bei jungen Leuten ist diese Art der Bezahlung immer mehr im Kommen.»
Die Polizisten überprüfen ebenfalls per App, ob ein Auto die Parkgebühr bezahlt hat oder nicht. Dass trotzdem versehentlich eine Parkbusse verteilt wird, wie jüngst in Aarau, ist gemäss Ambühl deshalb noch nie passiert.
Zug hat das Angebot im August 2018 als erste Stadt eingeführt und macht gemäss Sicherheitsvorsteher Urs Raschle positive Erfahrungen.
«Veränderungen sehen wir noch nicht. Dafür sind die Zahlen der getätigten Transaktionen noch ein wenig zu klein. Wir gehen aber davon aus, mittelfristig unsere Aufwand-Kosten (etwa Kässeli leeren) senken zu können.»
Kostensenken dank digitaler Parkuhr
In St. Gallen setzt dieser Effekt bereits ein. «Die Parkuhren müssen weniger entleert werden», sagt Dionys Widmer von der Stadtpolizei.
«Es zeigt sich auch, dass die Twint-Zahlungen über die letzten Monate zugenommen haben. Von rund 1700 im November auf über 4000 im März. Ein Problem stellen wir ab und zu fest, dass die Kontrollschilder falsch eingegeben werden.»
Widmer erklärt zudem: «Interessanterweise sind es nicht die jüngeren Personen, welche Twint benutzen. Am häufigsten wird es im Alterssegment von 30 bis 50 Jahren benutzt.»
Bisher bescheidene Effekte bei den Gemeinden
In Luzern hatte die Einführung der Bezahlmöglichkeit per App keine Auswirkungen auf die Einnahmen bei den Parkgebühren. «Wir stellen aber eine regelmässige und steigende Nutzung fest und erhalten positive Rückmeldungen», sagt Leevke Stutz vom Tiefbauamt der Stadt Luzern.
Die Leuchtenstadt testet das System an 52 Parkplätzen – 200 mal pro Monat wird dabei per Twint bezahlt. «Es sind keine Veränderungen bei den Gesamteinnahmen der Parkgebühren in diesem Gebiet feststellbar», so Stutz.
Die Umfrage bei einzelnen Schweizer Gemeinden zeigt: Die Effekte sind bisher bescheiden. Doch alle sind sie überzeugt, dass das Angebot dem Benutzer hilft. Die Zukunft wird zeigen, wie stark digitale Parkuhren genutzt werden.