Uber und Lyft haben an der Börse Milliarden vernichtet
Das Wichtigste in Kürze
- Uber und Lyft sind dieses Jahr an die Börse gegangen.
- Beide Unternehmen machen Verlust, beide Aktien sind im Sinkflug.
Im Grundsatz bieten Uber und Lyft die gleiche Dienstleistung an: Fahrervermittlung via App, eine Alternative zum gewöhnlichen Taxi. Und weil viele Investoren das Geschäftsmodell für zukunftsträchtig halten, gingen beide Firmen im Frühjahr an die Börse.
Uber startete im Mai zu einem Ausgabepreis von 45 Dollar pro Aktie. Damit kam das Unternehmen auf einen Börsenwert von über 82 Milliarden Dollar. Lyft ging früher an die Börse. Nach dem ersten Handelstag im April wurde das Unternehmen mit 24 Milliarden Dollar bewertet.
Doch schnell schwand das Vertrauen der Investoren. Aktuell kommt Uber auf eine Marktkapitalisierung von 49 Milliarden Dollar. Seit Mai hat das Startup über 30 Milliarden an Börsenwert verbrannt.
Beim Rivalen Lyft sieht das Bild nicht besser aus. Aktuell hat der Fahrdienstvermittler 11 Milliarden Dollar Wert.
Dass die Wertpapiere der Taxi-Rivalen schlecht laufen, trifft Investoren hart. Bezahl-Dienstleister Paypal musste diese Woche eine Sonderbelastung von 228 Millionen Dollar ankündigen. Der Konzern ist beim Börsengang von Uber mit 500 Millionen Dollar eingestiegen.
Milliardenverlust bei Uber
Beide Unternehmen schreiben tiefrote Zahlen. Uber verbuchte im ersten Halbjahr einen Verlust von über 5 Milliarden Dollar. Rivale Lyft musste einen Verlust von 644 Millionen hinnehmen. Brisant: Beide Firmen verbrennen immer mehr Geld.
Die Firmenchefs beider Fahrdienstleister gaben zwar an, dass die Verluste zurückgehen sollten. Doch die Börse blieb bisher skeptisch. Beide Aktien haben seit der Bekanntgabe der Zahlen im August nochmal an Wert eingebüsst.
Selbstfahrende Autos noch Zukunftsmusik
Einige Analysten verteidigen die Unternehmen, weil sie glauben, dass das Geschäft spätestens mit selbstfahrenden Autos aufgehen würde. Allerdings ist auch hier die Perspektive nicht rosig: Morgan Stanley hat im September die Bewertung der Alphabet-Tochter Waymo um 40 Prozent gesenkt. Die Analysten der Bank glauben nicht, dass führerlose Autos bald massenkompatibel sein werden.
Dass Uber und Lyft Verlust machen, haben sie sich selbst zuzuschreiben. Im Kampf um Kunden – und in der Absicht, die Konkurrenz vom Markt zu drängen – operieren beide Firmen mit viel zu tiefen Preisen
Zumindest hier ist ein Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Gemäss Analysten vergleichen Gäste die Fahrtpreise kaum – Preiserhöhungen liegen also durchaus drin. Gut möglich, dass Uber und Lyft bald mit ihrem Kerngeschäft mehr einnehmen dürften.