V-Zug geht als eigenständiges Unternehmen an die Börse

Keystone-SDA
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Zürich,

Mit der V-Zug Holding geht am Donnerstag in diesem Jahr das zweite Unternehmen an die Schweizer Börse SIX. Der Börsengang des Haushaltsgeräteherstellers als eigenständiges Unternehmen ist jedoch kein klassisches IPO, sondern eine Abspaltung von Metall Zug.

Ab an die Börse: ein Gebäude von V-Zug (Archivbild).
Ab an die Börse: ein Gebäude von V-Zug (Archivbild). - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Traditionsunternehmen vollzieht damit endgültig den Umbau zur reinen Holdinggesellschaft.

V-Zug war mit rund 550 Millionen Franken Umsatz der wichtigste Pfeiler von Metall Zug, die im vergangenen Jahr insgesamt rund 1,22 Milliarden erreichte.

Der Haushaltsgerätehersteller allein beschäftigt mehr als 2'000 Mitarbeitende. Chef des Unternehmens ist derzeit übergangsweise noch Metall-Zug-Verwaltungsratspräsident Heinz Buhofer. Per 1. September wird dann Peter Spirig die Leitung übernehmen, der zuvor das Türengeschäft beim Bauausrüster Arbonia geführt hat.

V-Zug entwickelt und produziert seit über 100 Jahren Geräte für Küche und Waschraum. In der Schweiz ist das Unternehmen in seinem Segment Marktführer. Im Ausland werden die hochpreisigen Produkte in 20 Ländern vertrieben, wobei etwa Deutschland, Frankreich oder Grossbritannien in Europa als Schlüsselmärkte gelten. In Asien ist das Unternehmen in Shanghai, Hongkong und Singapur vertreten, in den USA als Anbieter von OEM-Produkten über Partnerunternehmen.

Anders als beim IPO von Ina Invest, die von Implenia vor zwei Wochen an die Börse gebracht wurde, werden bei V-Zug keine Aktien neuen Investoren angeboten. Der Marktwert von Metall Zug könnte sich also theoretisch eins zu eins um den der ausgegliederten V-Zug vermindern.

Auf Basis des reinen Buchwerts von rund 351 Millionen Franken wird mit einem Sachwert der V-Zug-Aktien von 54,6 Franken pro Stück gerechnet. Kurzfristig kann der Börsengang aber Mehrwert generieren, sagte ein Analyst. Es sei nicht auszuschliessen, dass der Wert der beiden Unternehmen zusammengenommen höher liegen wird.

70 Prozent der insgesamt rund 6,43 Millionen V-Zug-Aktien werden an die Metall-Zug-Aktionäre als Sachdividende ausgeschüttet. Die übrigen 30 Prozent bleiben bei Metall Zug, die weiter als strategischer Investor engagiert bleiben will.

V-Zug soll mit der grösseren Unabhängigkeit und den bereits seit Jahren verfolgten Plänen zu einer stärkeren Internationalisierung klarer positioniert werden. Die Aussichten für den Erfolg des Unternehmens werden von Experten jedoch als begrenzt angesehen. Die Marke, so stark sie in der Schweiz auch verankert ist, sei international wenig bekannt und das Unternehmen bewege sich in einem anspruchsvollen Markt mit einem scharfen Wettbewerb, heisst es.

Auch für internationale Investoren sei V-Zug eher wenig attraktiv. «V-Zug könnte eher den Status einer Liebhaber-Aktie erlangen», sagte ein Marktteilnehmer.

Den Umbau zur Holding hatte Metall Zug bereits im vergangenen Jahr eingeleitet. Die Einzelgesellschaften erhielten mehr Kompetenzen. Die übrigen Gesellschaften der Holding sind in verschiedenen Bereichen aktiv. Gering baut Grossküchen für Hotels und Gastronomie, Schleuninger ist auf Kabelverarbeitung spezialisiert und Haag-Streit ist ein Medizintechniker in der Augenheilkunde. Bellimed schliesslich baut Geräte zur Desinfektion und Sterilisation. Ausserdem besitz Metall Zug am Stammsitz Landreserven, die in einem «Tech Cluster» weiterentwickelt werden sollen.

Die Aktien von Metall Zug hatten in den vergangenen drei Jahren einen schweren Stand. Vom Allzeithoch im Sommer 2017 bei 4'261 Franken ging es deutlich bergab. Im März wurde auf dem Höhepunkt der Corona-Krise ein Tief bei rund 1'400 Franken markiert. Aktuell liegt der Kurs bei rund 2'220 Franken.

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