Vanille-Schoten aus Madagaskar haben bei Migros, Coop und Co. Höchstpreise erreicht

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Madagaskar,

Noch nie war Vanille so teuer wie jetzt. Hergestellt wird die dunkle Schote fast ausschliesslich in Madagaskar. Und Madagaskar verlangt Höchstpreise. Denn: Die Nachfrage ist gross wie nie - und kann längst nicht mehr gedeckt werden.

Vorzeitige Ernte

Im Moment rechne niemand damit, dass die Preise sich entspannen. Aber man bleibe optimistisch.

Es gab Zeiten, da kosteten drei lange, dunkle Vanille-Schoten im Coop 2.40 Franken. In der Migros wird es ähnlich gewesen sein. Die getrockneten, braunen Schoten kommen noch immer in der gleichen Grösse und Verpackung daher. Nur kosten sie heute 9.60 Franken. Eine Frechheit?

Madagaskar verlangt Höchstpreise

«Der Handel mit Vanille ist schwierig wie selten zuvor», erklärt Patrick Stöpper, Mediensprecher Migros, gegenüber Nau. Seit 2011 haben die Preise sich um den Faktor 30 erhöht. Der Handel sei «geprägt durch nie dagewesene Höchstpreise aus dem Hauptproduktionsland Madagaskar».

«Nachfrage kann nicht gedeckt werden»

Herrliches Mark: Die getrocknete Schote der Vanille ist weltweit gefragt - und teuer wie noch nie.
Herrliches Mark: Die getrocknete Schote der Vanille ist weltweit gefragt - und teuer wie noch nie. - Keystone

Rund 80% der weltweit konsumierten Vanille wird auf Madagaskar angebaut. Im vergangenen März ruinierte Zyklon «Enawo» die Ernte. Die Preise schnellten in die Höhe. Doch er sollt längst wieder sinken: «Der Zyklon, der Madagaskar im März 2017 getroffen hatte, wirkte sich nur kurz auf den Vanillebestand und die Preise aus», erklärt Stöpper. Warum also kostet die Schote noch immer ein Vermögen? Tanzt Madagaskar den Händlern etwa auf der Nase herum?

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 2011 ist der Preis für Vanille aus Madagaskar um 30 Prozent angestiegen.
  • Mangels anderer Produktionsländer müssen auch Migros und Coop ihre Vanille zu hohen Preisen beziehen.
  • Grund für den Preisanstieg ist die schwierige Produktion der Vanille.

Obwohl Vanillin, das künstliche Vanille-Arome, viel günstiger ist, steigt die Nachfrage nach dem echten Stoff stetig an. Insbesondere, seit Nestlé beschlossen hat, in den USA nur noch natürliche Aromastoffe zu verwenden. «Die Nachfrage nach Vanille kann mit dem aktuellen Angebot nicht gedeckt werden», sagt Andrea Bergmann, Mediensprecherin Coop. Man beobachte die Situation in Madagaskar sehr genau, sie sei nach wie vor angespannt.

Grund für den nie gesehenen Höchstpreis dieser Tage sei die vorzeitige Ernte: «Die Bauern vor Ort ernten die grüne Vanille früher. Weil sie sie so jung ernten, braucht es mehr davon, um getrocknete Vanille herstellen zu können. Und dieser Produktionsprozess wirkt sich auf die Preise aus», erklärt Stöpper.

Warum die frühe Ernte? Bei Kilopreisen, die es locker mit Silber aufnehmen können, sind die Vanille-Plantagen ein Paradies für Diebe. «Mit der frühen Ernte wollen die Bauern Diebstählen entgegen wirken», so Stöpper.

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