Weiterhin Schadstoffe in Babymilchpulver
Der Kassensturz hat Babymilchpulver untersucht. In einigen Produkten wurden Schadstoffe entdeckt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der «Kassensturz» hat zehn Babymilchpulver im Labor untersucht.
- In drei Produkten wurde ein Schadstoff entdeckt. Grenzwerte wurden nicht überschnitten.
Vor vier Jahren sorgte der «Kassensturz» mit einem Babymilchpulver-Vergleich für Schlagzeilen. In allen getesteten Produkten wurden die krebserregenden und erbgutschädigenden Stoffen 3-MPCD und Glycidol festgestellt. Die empfohlenen Höchstmengen wurden dabei teilweise deutlich überschritten.
Mittlerweile gibt es einen Grenzwert für Glycidol. Seit Anfang 2020 darf Babymilch in der Schweiz pro Kilogramm höchstens 50 Mikrogramm des Schadstoffes enthalten. Für 3-MPCD gibt es keinen Grenzwert in der Schweiz. Die EU hat einen Höchstwert von 125 Mikrogramm pro Kilo.
Der «Kassensturz» hat darum gemeinsam mit dem «K-Tipp» die zehn meistverkauften Babymilch-Produkte erneut unter die Lupe genommen.
Grenzwerte werden eingehalten
Resultat: Alle Produkte halten die 3-MPCD-Grenzwerte der EU ein. Und bei sieben von zehn Produkten lag die Glycidol-Menge unter 10 Mikrogramm pro Kilo – also unterhalb der Nachweisgrenze. Bei drei Produkten konnte der Schadstoff nachgewiesen werden, die Grenzwerte wurden aber nicht überschritten.
«Glycidol ist grundsätzlich problematisch», sagt Bernd Schäfer, Leiter Lebensmitteltoxikologie am deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung. Denn: «für solche krebserregenden und genverändernden Substanzen kann man keine sichere untere Wirkschwelle festlegen. Theoretisch könnte bereits ein Molekül das Erbgut so schädigen, dass es Voraussetzung bildet für die Entstehung eines Tumors».
Das beste Resultat erzielte Bimbosan Säuglingsmilchnahrung Pre 1 Classic. Bioland Anfangsmilch 1 – das günstigste Produkt im Test – landete auf dem dritten Platz.
Auf den hintersten Rängen sind Nestlé Beba Optipro Pre, Beba 1 Optipro und Hipp Pre Bio Combiotik. Bei diesen Produkten wurde Glycidol nachgewiesen. Die komplette Übersicht finden Sie hier.
Die Nahrungsmittelbranche ist mit dem Resultat zufrieden. Karola Krell von der Swiss Association of Nutrition Industries sagt gegenüber dem «Kassensturz»: «Die Testergebnisse sind für uns sehr erfreulich. Sie zeigen die deutlichen Bemühungen der Hersteller, die Gehalte in den Produkten zu reduzieren. Heute sind damit alle Werte deutlich unter den Höchstwerten nach den europäischen und schweizerischen Gesetzen.»