Die EU-Zuwanderung in die Schweiz ist auf einem neuen Tiefstand, vor allem Deutsche bleiben dank der blühenden Wirtschaft im eigenen Land lieber zu Hause.

Deutschland ist die «Wirtschaftslokomotive»

Gemäss der Boulevardzeitung sehen Arbeitsmarktexperten den wirtschaftlichen Aufschwung im EU-Raum – vor allem den Einfluss der «Wirtschaftslokomotive» Deutschland – und die schwächere Entwicklung im Schweizer Arbeitsmarkt als Gründe für die Veränderung.

«Viele europäische Staaten haben sich wirtschaftlich erholt, während der Schweizer Wirtschaftsmotor – noch – etwas stottert», sagt Patrick Emmenegger, Professor für Politikwissenschaft an der Universität St. Gallen.

Emmenegger meint zudem, dass man die Signalwirkung der laufenden politischen Debatten in der Schweiz nicht unterschätzen dürfe. «Diese Debatten schaffen Unsicherheit und schrecken damit auch Personen ab – gerade wenn sie Alternativen zur Schweiz haben.»

Immer weniger Deutsche – mehr Osteuropäer

Über die Jahre hat sich die Herkunft der Zuwanderer aus der EU übrigens stark gewandelt. Stammten zwischen 2005 bis 2010 noch über zwei Drittel aus dem Norden der EU – das Gros bildeten Deutsche – stammte die Hälfte aller Einwanderer zwischen 2011 und 2016 aus Süd- und Osteuropa.

Dass weniger Deutsche in die Schweiz einreisen, dürfte vor allem mit dem wirtschaftlichen Aufschwung im eigenen Land zu tun haben.

Das Wichtigste in Kürze

  • Weil sich viele europäische Staaten wirtschaftlich erholt haben und der Schweizer Wirtschaftsmotor noch etwas «stottert» wandern weniger Menschen aus Europa in die Schweiz ein.
  • Ein grosser Einfluss auf diese Entwicklung dürfte die «Wirtschaftslokomotive» Deutschland haben, die auch andere Länder mitzieht.
  • Auch die Herkunft der Einwanderer hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert – früher waren es vor allem Deutsche die in die Schweiz einwanderten, heute sind es Osteuropäer.
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Immer weniger Europäer wandern in die Schweiz ein (Symbolbild).
Immer weniger Europäer wandern in die Schweiz ein (Symbolbild). - Keystone

Zwischen Januar und November 2017 sind netto rund 30'767 Personen aus Europa in die Schweiz eingewandert - bis Ende Jahr dürften es in etwa 31'000 Menschen sein. Das ist ein neuer Tiefstand: Im Vergleich zum Jahr 2013 hat sich die Zahl halbiert.

Wie der «SonntagsBlick» berichtet, war der Wanderungssaldo seit der Einführung der vollen Personenfreizügigkeit noch nie so tief wie in diesem Jahr. Der Saldo wird als Differenz zwischen der Zu- und der Auswanderung angegeben.

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