Letztes Jahr haben Neuwagen mehr CO2 in die Luft gepustet. Dies zeigen Zahlen des Bundes. Der WWF fordert jetzt Massnahmen des Bundesrates.
Neuwagen Auto Schweiz
Schweizer Neuwagen verbrauchen wieder mehr Sprit. - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Letztes Jahr haben Neuwagen durchschnittlich 138 Gramm CO2 pro 100 Kilometer ausgestossen.
  • Das entspricht einem Plus von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
  • Schweizer kaufen mehr Allrad-Autos, die mehr Sprit verbrauchen.
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Die Klimastreiks scheinen Autokäufer wenig zu beeindrucken. Obwohl die Jungen immer wieder auf die Strasse gehen, kaufen sich Schweizer durstigere Autos. Dies zeigen die heute veröffentlichten Zahlen des Bundesamts für Energie.

Gegenüber dem Vorjahr (das ebenfalls ein Plus verbuchte) hat der Verbrauch um 3,6 Prozent zugenommen. Aktuell liegt er bei 6,08 Litern Benzinäquivalent pro 100 Kilometer. Damit liegt der durchschnittliche CO2-Ausstoss bei 137,8 Gramm pro Kilometer.

Das Bundesamt sieht für die Entwicklung mehrere Gründe: Einerseits haben Schweizer im Vorjahr mehr Allradautos gekauft. Fast jeder zweite Neuwagen wird aktuell über alle vier Räder angetrieben. Damit ist die Fahrzeugflotte schwerer geworden. Letztes Jahr wog ein durchschnittlicher Neuwagen 1680 Kilogramm, acht mehr als noch im Vorjahr.

Schweizer kaufen weniger Diesel

Zudem ist nach dem Diesel-Skandal der Anteil an Selbstzündern auch 2018 wieder zurückgegangen. Laut der Behörde könnten auch die realtätsnäheren Messbedingungen zu einer leichten Erhöhung der CO2-Emissionen geführt haben.

Allrad-Auto
Sind besonders durstig: Allrad-Autos. - Keystone

Der WWF findet die Zahlen schockierend. «Jetzt muss der Bundesrat definitiv aktiv werden», sagt Klimaexperte Patrick Hofstetter. Etwa durch den Stopp des weiteren Strassenausbaus und Tempo-Beschränkungen für überdurchschnittlich klimabelastende Fahrzeuge. Der der Verband bringt auch eine Zulassungseinschränkungen für mit Benzin oder Diesel betriebene Fahrzeuge ins Spiel.

Der Bundesrat soll zudem Treibstoffimporteure verpflichten, bis 40 Prozent der Emissionen zu kompensieren. «Aktuell verlangt der Bundesrat lediglich eine Kompensation von 8 Prozent», so Hofstetter.

Importeure zahlen Millionen

Weil die Importeure zu viele Spritschluckende Autos verkaufen, werden sie vom Bund sanktioniert. Letztes Jahr verdonnerte er die Branche zu Zahlungen von über 30 Millionen Franken. Zum Vergleich: 2017 waren es noch 1,8 Millionen.

burgener
Andreas Burgener, Direktor von Auto Schweiz, sieht das Problem bei der Umstellung des Prüfzykluses. - zvg

Die Branche sieht den Hauptgrund für den höheren CO2-Ausstoss bei der Umstellung des Prüfzykluses. Andreas Burgener, Direktor von Auto Schweiz, blickt optimistisch in die Zukunft. «Spätestens im kommenden Jahr werden wir einen deutlichen Rückgang der durchschnittlichen CO2-Emissionen neuer Personenwagen sehen.»

Die Importeure haben sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2020 jedes zehnte Auto ein Plug-In-Hybrid oder E-Auto ist. Gefordert sei auch die Politik, findet Burgener. Und nicht nur, indem sie die Lade- und Tankinfrastruktur für alternative Antriebe weiter fördert. «Es wäre wichtig, wenn die Kantone endlich die Erhebungsart ihrer Motorfahrzeugsteuern harmonisieren und CO2-arme Modelle bevorteilen.»

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