SVP: Überbauung des Bärenplatzes in Buchs AG ist «unnötige Ausgabe»
Buchs AG kann am 22. Oktober 2023 über die Bebauung des Bärenplatzes entscheiden. Dagegen hat die SVP, aufgrund zu hoher Schulden, das Referendum ergriffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Einwohnerrat hat der Überbauung des Bärenplatzes in Buchs zugestimmt.
- Siegerprojekt für den Bau ist der «Suhrebalkon», welcher vom Volk gewählt wurde.
- Die SVP hat dagegen das Referendum ergriffen. Sie befürchtet eine zu starke Überschuldung.
Das Bärenplatz-Areal in Buchs AG soll überbaut werden. Schon seit mehreren Jahren wurden mehrere Ideen für die Zukunft des Platzes vorgebracht, welche jedoch verworfen wurden.
Schlussendlich konnte sich der Einwohnerrat auf eine Lösung einigen. Auch die Einwohnenden der Gemeinde wurden stark miteinbezogen. So konnten sie Anfang 2021 bei einem Partizipationsprozess zwischen drei Nutzungsideen wählen. Ende 2021 nahmen dann mehr als 2100 Personen am offenen Richtungsentscheid teil.
Durchgesetzt hat sich letztendlich die Idee «Suhrebalkon». Es soll ein Balkon mit Sicht auf das Suhreufer entstehen. Der Platz bleibt dabei grün, wird aber von der Strasse abgegrenzt und ein gastronomisches Angebot zur Verfügung gestellt werden.
Was der SVP aber Sorge bereitet, ist die zunehmende Verschuldung von Buchs. Auch fürchtet sie eine Zwangsfusion mit Aarau, falls sich die finanzielle Situation nicht bessert. Sie hat deshalb das Referendum ergriffen, das Volk entscheidet am 22. Oktober 2023.
Samuel Hasler, Präsident der SVP Buchs und SVP Bezirk Aarau, hat sich Nau.ch zur Verfügung gestellt. Er spricht im Interview über seine Beweggründe fürs Referendum.
Nau.ch: Weshalb setzen Sie sich gegen die Umsetzung der «grünen Oase» ein?
Samuel Hasler: Das Projekt hat enorme Kosten zur Folge, namentlich die Umsetzung, welche bis zu 1,6 Millionen Franken kostet und die jährlichen Folgekosten von 150'000 Franken.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass Buchs bereits jetzt fast 20 Millionen Franken Schulden hat und der Gemeinderat bis 2030 mit fast 40 Millionen Franken Schulden rechnet. Wir müssen Kredite aufnehmen. Wir geben Geld aus, das wir nicht haben und auch nicht bald haben werden.
Nau.ch: Die Überbauung Bärenplatz wird als generationenübergreifender Gewinn für Buchs angepriesen – stimmen Sie dieser Aussage zu?
Samuel Hasler: Wenn ein Schuldenberg für unsere Kinder ein Gewinn ist, dann sicher! Andernfalls ist es nichts anderes als eine unnötige Ausgabe, welche aus einer grünen multifunktionalen Wiese eine vergoldete Oase macht.
Nau.ch: Sie kritisieren im Rahmen des Projekts hauptsächlich die drohende Überschuldung der Gemeinde Buchs. Sehen sie alternative Massnahmen, welche die finanzielle Situation von Buchs verbessern würden?
Samuel Hasler: Man muss anfangen, jede Ausgabe zu hinterfragen. In jüngster Vergangenheit hat die SVP schon verschiedene kleinere und grössere Ausgaben versucht zu streichen, wie zum Beispiel die Umgestaltung des Oberdorfplatzes.
Auch bestehende Prozesse in der Verwaltung müssen überdacht und gegebenenfalls angepasst werden. So wurde dank des Vorstosses der SVP der Vertrag mit der Caritas gekündigt.
Nau.ch: Sie befürchten auch eine Zwangsfusion mit Aarau. Wie kommen Sie zu diesem Schluss und was wären die grössten Nachteile für die Einwohnenden von Buchs?
Samuel Hasler: Buchs schrieb letztes Jahr eine Million Franken Minus, 2023 rechnet man mit zwei Millionen. Irgendwann muss der Gemeinderat reagieren. Entweder werden Ausgaben gestrichen oder die Steuern erhöht. Und bei einem derart hohen Defizit müssen die Steuern um circa 17 Prozent erhöht werden auf neu 125 Prozent.
Damit wären wir 29 Prozent über Aarau. Der Preis eigenständig bleiben zu wollen, wäre dann für viele Bürger zu hoch und man wäre bereit, sich Aarau zu verkaufen. Man sah es auch bei der Fusion Aarau – Rohr, heute hat Rohr keine eigene Post, kein Gemeindeschalter. Das Leben findet nur noch in der Stadt statt.
Zur Person
Samuel Hasler ist 26 Jahre alt, Präsident der SVP Buchs und der Bezirkspartei Aarau, sowie Mitglied des Einwohnerrates Buchs. Er arbeitet als System Engineer und ist Sportschütze.