Wie der Kanton Uri meldet, pflanzte der Forstbetrieb Unterschächen im Mai 2023 im Gebiet «Alt Rüti» im Brunnital auf Versuchsfläche acht einheimische Baumarten.
Bäume pflanzen
Im Jahr 2016 startete das Unternehmen sein ersten Baum-Pflanzprojekt in Burkina Faso. - pexels
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Im Rahmen eines schweizweiten Forschungsprojekts werden insgesamt 864 Bäume in den nächsten Jahrzehnten auf ihre Klimatoleranz hin untersucht.

Die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis soll wichtige Informationen liefern, welche Baumarten bei veränderten Klimabedingungen im Schweizer Wald wachsen und in Zukunft stabile Bestände bilden können.

Die Veränderung des Klimas ist im Wald bereits heute zu spüren: Es wird tendenziell wärmer und im Sommer trockener.

Durch Trockenheit geschwächte Bäume sind anfälliger auf Schadenereignisse und Krankheiten. Langfristig wirkt sich der Klimawandel auch auf die Baumartenzusammensetzung aus.

Ein Mischwald oder Laubwald ist zu erwarten

Auf vielen Waldstandorten werden unter den erwarteten künftigen klimatischen Bedingungen andere Baumarten vermutlich besser wachsen als jene, die heute dort vorkommen.

Auch rechnet die Forschung damit, dass sich die Vegetations-Stufen je nach Klimaentwicklung um 500 bis 700 Höhenmeter nach oben verschieben werden.

Dies bedeutet, dass auf heutigen Nadelwaldstandorten künftig Mischwald oder Laubwald zu erwarten ist.

«Unser Wald braucht zukunftsfähige Baumarten, damit er uns weiterhin vor Naturgefahren schützt, Lebensraum für Tiere und Pflanzen bietet, als Erholungsraum für die Bevölkerung dient sowie Holz als Baustoff und Energiequelle liefern kann», erläutert Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti.

Geschwindigkeit des Klimawandels übersteigt die Fähigkeit des Waldes

Es ist möglich, dass die Geschwindigkeit des Klimawandels die Fähigkeit des Waldes übersteigt, sich natürlich an die wärmeren Temperaturen anzupassen.

Den Wald dabei zu unterstützen und ihn «klimafit» zu pflegen, ist für die Forstpraxis eine grosse Herausforderung.

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL hat zusammen mit der Forstpraxis insgesamt 57 Testflächen in verschiedensten Kantonen der Schweiz eingerichtet.

Dort wird während der nächsten 30 bis 50 Jahre die Klimatoleranz verschiedener Baumarten untersucht.

Testpflanzung im Brunnital

Bereits im Herbst 2022 begann der Forstbetrieb Unterschächen mit den Vorbereitungen für die Testpflanzung im Gebiet «Alt Rüti» im Brunnital auf rund 1200 Meter über Meer.

«Auf zirka einer Hektare musste der reine Fichtenbestand dem Wald der Zukunft weichen.

Die Fläche haben wir für die Pflanzungen speziell präpariert und einen Zaun zum Schutz der jungen Bäume vor Wildverbiss aufgestellt», berichtet der zuständige Revierförster Beat Herger.

864 Bäumchen wurden gepflanzt

Nun pflanzte der Forstbetrieb Mitte Mai 2023 zusammen mit der WSL insgesamt 864 Bäumchen nach einem vorgegebenen Versuchsdesign.

Dabei wurden mit Tanne, Bergahorn, Buche, Fichte, Föhre, Douglasie, Winterlinde und Kirsche insgesamt acht einheimische Baumarten mit verschiedenen Samenherkünften und somit unterschiedlicher Genetik verwendet.

Das Potential wird getestet

In Kombination mit den anderen Versuchsflächen wird auf diesem Waldstandort das Potential getestet, ob diese Arten überleben und gedeihen können.

«Als Förster sind wir dafür verantwortlich, einen zukunftsfähigen Nachwuchs im Wald sicher zu stellen.

Dabei setzen wir bei der Jungwald- und Schutzwaldpflege grundsätzlich auf Naturverjüngung und fördern die Artenvielfalt, um einen stabilen Wald wachsen zu lassen», erklärt Kantonsforstmeister Roland Wüthrich.

«Doch bereits heute schon müssen wir der Natur auf gewissen Flächen mit Pflanzungen nachhelfen, damit unser Bergwald eine genügend breite Baumartenvielfalt aufweist und für die Zukunft gewappnet ist.»

Wichtige Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit von Forschung und Praxis

Die Versuchsfläche im Urner Wald leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Baumartenempfehlungen für die Waldfachleute.

Diese beschäftigen sich seit mehreren Jahren mit den Problemen des Klimawandels und den zukünftigen Bedingungen für den Wald.

Für die Forstpraxis ist es wichtig zu wissen, welche Baumarten bereits heute auf Waldstandorten wachsen, wo ihnen das Klima in Zukunft zusagen wird.

Denn nur mit einer geeigneten Baumartenzusammensetzung können stabile Wälder erhalten werden, die ihre vielfältigen Funktionen dauernd erfüllen.

Wirkung von Schutzwäldern auf Extremstandorten

Hierbei ist der Wirkung von Schutzwäldern auf Extremstandorten besondere Beachtung zu schenken, da diese durch die Klimaveränderung stärker gefährdet sind.

«Gerade auf den vielen Waldschadenflächen, die in den letzten Jahren im Urner Schutzwald durch Stürme und Borkenkäfer entstanden sind, bietet sich die Chance, durch Pflanzungen nun zusätzliche Baumarten einzubringen.

Beim Entscheid zur Baumartenwahl stützen wir uns dabei auf Modellierungen der Wissenschaft sowie auf eigene Beobachtungen und Erfahrungen.

Die Resultate aus dem Projekt ‹Testpflanzung zukunftsfähiger Baumarten› werden uns in rund zehn Jahren weitere wichtige Erkenntnisse dazu liefern», führt Kreisforstmeisterin Susanne Arnold aus.

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