Benken ZH: Kommission «Info Tiefenlager» wird aufgelöst
Seit dem 10. September 2022 ist es offiziell: Die weiteren Planungen für ein nationales Tiefenlager für radioaktive Abfälle betreffen nicht mehr die Region Weinland, sondern die Region Nördlich Lägern.
Der CEO der Nagra, Matthias Braun, fasste den Entscheid für einen entsprechenden Standortvorschlag zusammen mit den Worten: «Die Geologie hat gesprochen.»
Auf den 12. September 2022 lud die Kommission Benkemer Information zum Tiefenlager die Bevölkerung zu einer Informationsveranstaltung ein, an der vertieft über den Entscheid berichtet wurde und zwar von Martin Neukom, Regierungsrat und Baudirektor des Kantons Zürich, Philipp Senn, Kommunikationschef der Nagra, und Monika Stauffer, Leiterin Sektion Radioaktive Abfälle beim Bundesamt für Energie (BFE).
Die Veranstaltung im Gemeindehaus war sehr gut besucht und es war der letzte Info-Anlass, den die Kommission Benkemer Information zum Tiefenlager durchführte.
2016 wurde die Kommission Benkemer Information zum Tiefenlager gegründet
Im Mai 2016 hatte der Gemeinderat beschlossen, zum «aktiven, transparenten und neutralen Einbezug der Bevölkerung» in den Entscheidprozess zur Tiefenlagerung eine ständige beratende Kommission zu schaffen.
Der Gemeinderat sollte darin mit zwei Mitgliedern vertreten sein, die Bevölkerung mit drei.
Die Kommission sollte dafür sorgen, dass ausgewiesene Fachleute in Benken über das berichten, was nun bevorstand, nämlich die vertiefte Untersuchung der noch zur Debatte stehenden Standorte (Etappe drei des Sachplanverfahrens).
Man lies Fachleute und Entscheidträger nach Benken kommen
Gemeindepräsidentin Beatrice Salce übernahm den Vorsitz des Gremiums, das am 28. März 2017 erstmals zusammentrat.
Neben der Präsidentin (Vorsitz seit 2021: Gemeindepräsident Beat Schmid) nahmen darin Gemeinderat Markus Bührer, Ueli Studer (seit 2021: Jürgen Geiges), Willy Vogel und Beat Gnädinger Einsitz.
Die Kommission war sich schnell einig: Es sollten namhafte Fachleute und Entscheidträger nach Benken kommen, um über den aktuellen Stand der Arbeiten zu berichten, also Leute vom BFE, der Nagra, dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI), dem Kanton, den Fachgruppen der Regionalkonferenz et cetera.
Sie sollten der Bevölkerung erläutern, worum es geht, und insbesondere sollten sie Antworten geben auf die Fragen, die den Benkemern unter den Nägeln brannten.
Zahlreiche kritische Fragen wurden bei den halbjährlichen Anlässen beantwortet
Heute kann man sagen, dass dieses Konzept aufging.
Viele wesentliche Themen kamen an den etwa halbjährlich stattfindenden Informationsanlässen zur Sprache, und es wurden an jeder Veranstaltung zahlreiche kritische Fragen gestellt.
Dabei bliebt die Atmosphäre immer sachlich und anständig.
Der Start mit einem Rückblick auf die letzte Publikumsveranstaltung
Die Kommissionssitzungen selbst starteten immer mit einem Rückblick auf die letzte Publikumsveranstaltung.
Dann folgte ein Bericht über die aktuellen Aktivitäten der Regionalkonferenz und schliesslich überarbeitete das Gremium das provisorische Veranstaltungsprogramm, das sich immer auf ein gutes Jahr erstreckte, anhand der aktuellen Entwicklungen: «Welches Thema ist zurzeit am wichtigsten? Was interessiert die Bevölkerung am meisten?»
In Frühling 2019 fand eine Besichtigung des Zwischenlagers Würenlingen statt
Zwei Höhepunkte der Veranstaltungsreihe fanden nicht im Gemeindehaus statt, sondern im Feld: Ein Besuch des Zwischenlagers Würenlingen und des Felslabors Mont Terri im Frühling 2019 sowie eine Besichtigung des Bohrplatzes Trüllikon im Herbst 2019.
Der letzte Höhepunkt war die Informationsveranstaltung vom 12. September 2022.
Obwohl der Entscheid für den Standort Stadel bereits seit zwei Tagen bekannt war, war der Gemeindesaal erneut voll besetzt.
Rund 50 Einwohner wollten sich auch noch direkt bei den Verantwortlichen informieren über den Standortvorschlag der Nagra, der für manche eher überraschend kam.
Ende Oktober 2022 beantragte die Kommission die Auflösung
Am 26. Oktober 2022 trat die Kommission zum 11. Mal zusammen und beschloss einstimmig, dem Gemeinderat ihre Auflösung per Ende 2022 zu beantragen.
So wie wohl alle Einwohner des Weinlands ist die Kommission Benkemer froh über den Entscheid der Nagra.
Gleichzeitig hofft man, dass nun im Zürcher Unterland ein Endlager realisiert wird, das die Lebensqualität der dortigen Bevölkerung möglichst wenig beeinträchtigt.