Ausserrhoder Regierung präsentiert Klimabericht
Der Ausserrhoder Kantonsrat hat am Montag einen Bericht über die Folgen des Klimawandels diskutiert. Thema waren diverse Klimaschutz- Massnahmen inklusive Kostenschätzung.
Auslöser des Berichts war ein Postulat der SP-Fraktion, das im Mai 2019 für erheblich erklärt worden war. Darin ging es um die Folgen des Klimawandels auf den Kanton und um die Frage, welche Massnahmen getroffen werden könnten.
Die bodennahe Atmosphäre im Voralpengebiet habe sich seit Messbeginn 1864 um rund zwei Grad erwärmt, heisst es im Bericht. Mehr Hitzetage und Starkniederschläge im Sommer seien die Folge. Die winterlichen Niederschläge würden bei steigender Schneefallgrenze zunehmen. Vermehrte Hangrutschungen und der Oberflächenabfluss werden als dringlichste Risiken eingestuft. Die vermehrte Trockenheit werde sich zudem auf die Artenzusammensetzung in den Wäldern und anderen Ökosystemen auswirken.
Der Regierungsrat schlägt diverse Massnahmen vor. Dazu zählt etwa die Förderung nicht-fossiler Heizungen oder ein Mobilitätskonzept. Weiter setzt der Regierungsrat auf Sensibilisierungsmassnahmen bei Baubewilligungen oder bei der Waldwirtschaft, die vermehrte Einplanung von Grünflächen im Siedlungsgebiet, ein Notfallkonzept für die Bewässerung von Alpen oder die Ausweitung des Biotop- und Bodenschutzes.
Bei einer Umsetzung der Massnahmen wird mit einmalig anfallenden Kosten von 1,2 Millionen Franken und jährlich wiederkehrenden Ausgaben von 2,3 Millionen Franken gerechnet. Der personelle Aufwand würde jährlich 36 Personenmonate und rund 330 Stellenprozente betragen.
Der Bericht zeige, wo im Kanton der Hebel angesetzt werden könnte, hiess es am Montag aus den Fraktionen. Kritisiert wurde etwa, dass der Fokus zu stark auf die Anpassungsseite und nicht auf Massnahmen zur Eindämmung des Klimawandels gelegt werde.
Die FDP-Fraktion forderte, der Kanton solle seine Vorbildfunktion im Gebäudebereich wahrnehmen und künftig vermehrt selber auf erneuerbare Energien setzen. Ansonsten werde es schwierig, die Hausbesitzer dereinst von fossilen Heizungen wegzubringen.
Appenzell Ausserrhoden sei weniger betroffen vom Klimawandel als etwa die Mittellandkantone, sagte Bau- und Volkswirtschaftsdirektor Dölf Biasotto (FDP). Man warte ausserdem auch auf eine entsprechende Gesetzgebung auf Bundesebene, insbesondere was Gebäudesanierungen und fossile Heizungen betreffen.
Der Regierungsrat sei aber gewillt, im Rahmen der Debatte über das kantonale Energiegesetz und über die neue Klimastrategie, die im Frühling 2021 vorgelegt werden soll, weitere Massnahmen zu treffen. Biasotto erklärte, er hoffe, dass sich die Kantonsrätinnen und Kantonsräte dann wieder mit demselben Feuer für Massnahmen zum Klimaschutz aussprechen, wenn es um deren Finanzierung gehe.