Badener Label setzt erfolgreich auf Fair Fashion

Knittel Simone
Knittel Simone

Baden,

Nachhaltigkeit – damit brüsten sich viele Labels. Mama Tierra aus Baden macht Ernst: Die NPO setzt auf soziale Nachhaltigkeit in Südamerika. Und hat Erfolg.

Schön und gut: Tasche von Mama Tierra. - Mama Tierra / Philipp Jeker

Es ist ein Ritterschlag für ein Fashion-Label: In einem grossen Pariser Kaufhaus ausstellen zu können. Genau darüber dürfen sich die Macherinnen des jungen Badener Labels Mama Tierra freuen.

Bunte Taschen feiern Erfolge

Vor sechs Jahren gründeten Katherine Klemenz und Lourdes Grollimund die Non-Profit-Organisation Mama Tierra mit Sitz in Baden AG.

Katherine Klemez, Gründerin von Mama Tierra. - Mama Tierra / Britta Gut

Inspiriert von der Kultur und dem Handwerk des Wayuu-Volkes in Kolumbien, lässt das Label seine Taschen und Deko-Artikel vor Ort in Südamerika von Indigenen herstellen.

Nachhaltigkeit im Fokus

Neben der Ästhetik ist bei Mama Tierra die Nachhaltigkeit zentral. Der Verein setzt sich vor Ort in Kolumbien für den Umweltschutz und die Rechte der indigenen Völker ein.

«Mit unserer Struktur als NPO sind wir in der Schweizer Fashion Szene, so viel ich weiss, einzigartig», erklärt Katherine Klement gegenüber Nau.ch.

Mama Tierra
Zusammenarbeit auf Augenhöhe: Katherine Klemenz mit Frauen des Wayuu-Volkes. - Mama Tierra

«Der Dialog mit den Menschen vor Ort ist zentral. Gemeinsam legen wir fest, was eine faire Entlöhnung ist und wie wir die Community unterstützen können.»

Ausstellung in Paris

Die farbenfrohen Accessoires von Mama Tierra treffen einen Nerv: Nicht nur in der Schweiz, auch in Italien und Deutschland sind die Taschen erhältlich.

Neu darf das Label seine Arbeit im exklusiven Warenhaus Le Bon Marché Rive Gauche in Paris anbieten.

Die Ausstellung «Porte-Bonheur» rückt sozial nachhaltige Labels ins Zentrum und ist somit eine ideale Plattform für Mama Tierra. Zwar ist die Ausstellung diesen Frühling vorerst aufgrund der Pandemie auf Eis gelegt. Man rechnet bei Mama Tierra aber mit einem neuen Datum in naher Zukunft.

Kooperation statt Aneignung

Traditionelle Kleider als Fashionstatement – das wurde in den vergangenen Jahren vermehrt kritisiert.

Der Vorwurf der Kritiker: Durch das Kopieren von Stilelementen einer Kultur verdienen Modelabel Geld, ohne die Herkunft und Geschichte desselbigen zu würdigen.

Die Gründerin von Mama Tierra, Katherine Klemenz, kennt die Thematik gut. «Wir geben uns grosse Mühe, mit Mama Tierra Best Practices zu schaffen.»

Inspiration: Wayuu-Mädchen in traditioneller Kleidung. - Mama Tierra

Obwohl Mama Tierra Inspiration in der lokalen Kultur der Indigenen findet, erschafft die Designerin Patrizia Stalder für das Label eigenständige Designs.

«Gleichzeitig besteht ein ständiger Dialog und Austausch mit den Indigenen. Durch diese Nähe habe sie immer die Möglichkeit, sich im Gestaltungsprozess einzubringen.» Auch auf der Webseite verweist Mama Tierra vielfach auf die Hintergründe der Kollektionen, und schafft so Transparenz darüber, woher die Inspiration des Labels kommt.

Neue Ansätze für die Modebranche

«Es soll eine Kollaboration auf Augenhöhe sein», so Katherine Klemenz. Vor Ort unterstützt Mama Tierra die Einheimischen nicht nur durch das Schaffen von Arbeitsstellen, sondern setzt sich mit ihnen auch für Bildung und Umwelt ein.

Die Modewelt sei eine der Branchen, die am meisten Probleme mit Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen habe. «Wenn wir dort einen positiven Beitrag leisten können, freut uns das sehr!»

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