Velo bleibt beliebtestes Fortbewegungsmittel in Basel
Besonders in der Pandemie griffen die Menschen besonders häufig zum Velo.
Der Basler Verkehr ging 2020 aufgrund der Covid-Pandemie deutlich zurück. Das zeigt der neuste Verkehrsindex, den das Amt für Mobilität jährlich erhebt. Bei sämtlichen Verkehrsmitteln ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen – am stärksten wenig überraschend beim öffentlichen Verkehr. Einzig der Veloverkehr blieb stabil: Im Vergleich zum Vorjahr lag sein Rückgang 2020 bei nur drei Prozent.
Wie viele Autos, Velofahrerinnen oder Fussgänger wo unterwegs sind, erfassen zahlreiche Verkehrszählstellen im ganzen Kanton. Auf Basis dieser Daten stellt das Amt für Mobilität einmal pro Jahr den aktuellen Verkehrsindex für den Kanton zusammen. Die Covid-Krise hinterlässt im Basler Verkehr deutliche Spuren.
Die Mobilität hat im vergangenen Jahr klar abgenommen. Besonders stark ist der Rückgang im ÖV (minus 35,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr), was der nationalen Entwicklung entspricht: Aus Angst vor einer Corona-Infektion verzichteten während der Pandemie viele Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel, was sich in den Zahlen widerspiegelt. Insgesamt wurden in Basel ein Fünftel weniger Monats-U-Abos verkauft. Auch beim Autoverkehr (minus 18,2 Prozent) und beim Fussverkehr (minus 14,7 Prozent) ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen.
Die aktuellen Verkehrsindizes sind unter dem Einfluss der Pandemie zu betrachten und nur bedingt aussagekräftig für langfristige Trends. Der Rückgang des Gesamtverkehrs ergab sich einerseits durch vermehrtes Home-Office, aber auch die Schliessung von Läden und Freizeiteinrichtungen sowie der Rückgang im Tourismus führten zu einem Rückgang des Verkehrsaufkommens.
Mit den aktuellen Zahlen erreichte Basel-Stadt das bis Ende 2020 im Umweltschutzgesetz verankerte Ziel, den Verkehr auf Stadtstrassen von 2010 bis 2020 um zehn Prozent zu reduzieren. Bereits von 2010 bis 2019 war eine Abnahme der Autofahrten auf Stadtstrassen von acht Prozent festzustellen.
Dieser Trend hätte sich wohl auch ohne Covid fortgesetzt, wie die Verkehrszahlen der «pandemiefreien» Monate Januar und Februar 2020 zeigen. Der Rückgang des motorisierten Verkehrs führte zu einer merklichen Reduktion der Staus auf Basler Strassen: Wie der TomTom Traffic Index zeigt, haben Autofahrerinnen und Autofahrer in Basel im Jahr 2019 durchschnittlich 128 Stunden pro Person verloren. Im Jahr 2020 waren es noch 98.
Beim Veloverkehr sind je nach Standort der Zählstelle unterschiedliche Ergebnisse erkennbar. Zählstellen mit einem hohen Anteil an Freizeitverkehr konnten satte Zugewinne verzeichnen. Dieses Bild zeigte sich auch gesamtschweizerisch: Home-Office und die Schliessung von Freizeiteinrichtungen führten zu mehr Velotouren an Abenden und an Wochenenden.
Dass der Veloverkehr besonders populär war, zeigt auch die sprunghafte Zunahme der Veloverkäufe im vergangenen Jahr: In der Schweiz nahmen Neuverkäufe um 38 Prozent zu. Gleichzeitig nahm der Alltags- und Pendlerverkehr ab, was sich auch in den Fussgängerzahlen widerspiegelt. Da die meisten Zählstellen den Zugangsverkehr zu ÖV-Haltestellen messen, ging der Fussverkehr um 14,7 Prozentpunkte zurück. An den wenigen übrigen Zählstellen ist keine Abnahme festzustellen.
Die Auswertungen vergangener Krisen zeigen, dass die ÖV-Systeme in Städten widerstandsfähig sind und nach der Pandemie die ursprüngliche Nachfrage im ÖV relativ bald wieder erreicht werden kann. Von zentraler Bedeutung wird sein, trotz des vorübergehenden Nachfragerückgangs die Attraktivität des ÖV-Angebots weiter zu steigern. Es braucht bedeutende Investitionen ins ÖV-System, sowohl in die Angebote wie in die Infrastruktur, um den ÖV für die Zukunft gut aufzugleisen.