Drei SNSF Advanced Grants für Forschende der Uni Basel
Prof. Dr. Lorenza Mondada, Prof. Dr. Mohamed Bentires-Alj und Prof. Dr. Marc Donath von der Universität Basel erhalten jeweils den SNSF Advanced Grants.
Wie die Universität Basel mitteilt, unterstützt der Schweizerische Nationalfonds (SNF) mit den SNSF Advanced Grants herausragende Wissenschaftler in der Schweiz, die innovative Ansätze wählen, um zu neuen Erkenntnissen auf ihrem Gebiet zu gelangen.
Die bewilligten Projekte werden über einen Zeitraum von fünf Jahren mit durchschnittlich 1,9 Millionen Franken gefördert. Von den 16 schweizweit finanzierten Projekten wurden drei an Forschende der Universität Basel vergeben.
Die SNSF Advanced Grants wurden 2021 im Auftrag des Bundes lanciert, um Forschenden an Schweizer Institutionen einen Ersatz zu den ERC Advanced Grants zu bieten, für die sie sich aufgrund des begrenzten Zugangs zu «Horizon Europe» nicht bewerben konnten.
Ende 2024 gab die Europäische Kommission eine Übergangsregelung per 1. Januar 2025 bekannt. Dies ermöglicht Forschenden aus der Schweiz ab 2025 wieder Zugang zu allen Ausschreibungen von «Horizon Europe».
Körper und Zeit in sozialen Interaktionen
Kommunikation ist mehr als nur ein Gespräch; Mimik, Gestik und generell der Körper sind integrale Bestandteile sozialer Interaktionen. Das Zusammenspiel dieser Komponenten, insbesondere ihre zeitlichen Beziehungen, ist komplex.
Das Projekt der Linguistin Prof. Dr. Lorenza Mondada untersucht, wie Sprache und Körper im Austausch zwischen Menschen gleichzeitig zum Einsatz kommen. Dabei soll ein neues Konzept entstehen, das die zeitliche Komplexität von Sprache und Körperbewegungen in sozialen Interaktionen erklärt und aufzeigt, wie sich dies auf die Produktion und das Verständnis von Kommunikation auswirkt.
Das Projekt verfolgt einen empirischen Ansatz: Anhand von Videos und Transkriptionen analysieren die Forschenden konkrete Alltagssituationen, in denen Menschen miteinander kommunizieren. Daraus soll sich ein Verständnis dafür entwickeln, welche Rolle die Zeit in solchen Interaktionen spielt.
Das Projekt liefert auch praktische Erkenntnisse, zum Beispiel für den Umgang mit Zeitdruck, Multitasking oder zeitkritischen Aufgaben in der Gesellschaft.
Vom Ruhezustand zur Metastase: Mechanismen der Brustkrebs-Ausbreitung
Jährlich erhalten rund 2,6 Millionen Frauen weltweit die Diagnose Brustkrebs und etwa 685'000 Patientinnen sterben an den Folgen der Krankheit. Eine grosse Mehrheit der Todesfälle geht zurück auf therapieresistente Metastasen, etwa in der Lunge, der Leber, in Knochen oder im Gehirn.
Diese entstehen, weil sich einige Krebszellen in einen Ruhezustand begeben und erst Jahre oder Jahrzehnte später wieder aktiv werden. «Schlafende» Tumorzellen stellen eine therapeutische Herausforderung dar, bieten jedoch eine einzigartige Möglichkeit, die Bildung von Metastasen zu verhindern.
Das Projekt von Prof. Dr. Mohamed Bentires-Alj untersucht, wie ruhende Krebszellen im Körper nach Jahren aktiv werden und Metastasen verursachen. Es fokussiert darauf, welche Rolle die Mikroumgebung und das Immunsystem dabei spielen.
Ziel ist es zu verstehen, wie der Mechanismus hinter diesem Ruhezustand von Tumorzellen funktioniert. Auf dieser Basis wollen die Forschenden Ansätze für neue Therapien entwickeln, um diese Krebszellen zu eliminieren oder sie inaktiv zu halten, und somit verhindern, dass sich Brustkrebsmetastasen bilden.
Nährstoffverteilung im Körper und ihre Auswirkungen
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel gilt als schädlich, vor allem, wenn er über längere Zeit anhält. Kurzfristig kann eine sogenannte Hyperglykämie jedoch vorteilhaft sein, indem sie das Gewebe mit Energie versorgt, damit dieses überhaupt funktionieren kann.
Bei Stress steigt der Blutzuckerspiegel an; Muskeln sind so bereit, den Kampf aufzunehmen oder die Flucht anzutreten, das Immunsystem kann sich gegen Erreger wehren.
Die Glukoseverteilung im Körper ist ein komplexer Prozess, der je nach Situation nützlich oder schädlich sein kann. Eine gezielte Therapie sollte daher nicht nur die Blutzuckerwerte senken, sondern muss auch die individuellen Energiebedürfnisse verschiedener Gewebe berücksichtigen.
Das Projekt von Prof. Dr. Marc Donath will ein neues Verständnis des Zusammenspiels von Immunsystem, Nerven und Stoffwechsel auf Organismus-Ebene schaffen. Langfristig sollen die Erkenntnisse zu besseren Therapien für Diabetes und andere Stoffwechselstörungen führen.