Universitätsspital Basel publiziert Studie zum Schlaganfallrisiko
Wie das Universitätsspital Basel informiert, bringt die Studie zum Schlaganfallrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern wichtige neue Erkenntnisse.
Vorhofflimmern ist die häufigste Form von Herzrhythmusstörungen.
Einer von drei Menschen im Alter von 55 Jahren wird im späteren Verlauf seines Lebens daran erkranken.
Beim Vorhofflimmern schlägt das Herz unregelmässig. Die Herzvorhöfe und die Herzkammern pumpen nicht mehr aufeinander abgestimmt.
Dadurch kann es in den Vorhöfen zu Blutgerinnsel Bildung kommen, die mit dem Blutkreislauf in die Hirnarterien gelangen und einen Schlaganfall verursachen.
Mehr als 2400 Patienten mit Vorhofflimmern wurden untersucht
Entsprechend erhöht sich bei Menschen mit Vorhofflimmern das Schlaganfallrisiko um das Fünffache.
Mit Medikamenten zur Blutverdünnung (Antikoagulanzien) kann dieses Risiko massiv reduziert werden, ein Restrisiko aber bleibt bestehen.
In einer gross angelegten Vorhofflimmer Studie an 14 Zentren in der Schweiz (SwissAF) unter der Leitung der Kardiologie des Universitätsspitals Basel (USB) wurden mehr als 2400 Patienten mit Vorhofflimmern untersucht.
Sechs Prozent der Teilnehmenden hatten einen Hirnschlag
In einer Analyse, die vor Kurzem in der renommierten Fachzeitschrift «Stroke» der American Heart Association und der American Stroke Association veröffentlicht wurde, konnte mittels repetitiven Hirn-MRI Untersuchungen nachgewiesen werden, dass über zwei Jahre sechs Prozent der Teilnehmenden einen Hirnschlag erlitten hatten, obwohl 90 Prozent aller untersuchten Patienten Medikamente zur Blutverdünnung einnahmen.
Der grösste Anteil dieser Hirnschläge verlief klinisch stumm, das heisst, dass sie weder vom Patienten noch vom betreuenden Arzt festgestellt wurden.
Dennoch zeigte sich, dass diese stummen Hirninfarkte einen negativen Effekt auf die kognitiven Fähigkeiten im Langzeitverlauf hatten.
Konsequente Kontrolle der kardiovaskulären Risikofaktoren ist wichtig
Interessanterweise war das Risiko von Schlaganfällen assoziiert mit dem Ausmass der Schädigung der weissen Hirnsubstanz im MRI bei Studienbeginn.
Besonders gehäuft fanden sich Schädigung der weissen Hirnsubstanz bei Menschen, die unter hohem Blutdruck leiden.
Zur Vorbeugung von Schlaganfällen reicht somit die alleinige Blutverdünnung nicht.
Ebenso wichtig sind flankierende Massnahmen, wie die konsequente Kontrolle der kardiovaskulären Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohem Cholesterinspiegel und Diabetes. Ein Rauchstopp ist ebenfalls protektiv.
Nicht alle Schlaganfälle äussern sich mit gleichen Symptomen
Zu den Symptomen eines Schlaganfalles gehören unter anderem plötzliche, einseitige Lähmungen, Sprachstörungen (Aphasie) oder Halbseitenblindheit.
Nicht alle Schlaganfälle äussern sich aber mit solchen plötzlichen Symptomen, gewisse Schlaganfälle sind «versteckt» beziehungsweise «stumm».
Ungefährlich sind aber auch «versteckte» Schlaganfälle nicht, zumal sie zu einer Hirnleistungsminderung führen können (Minderung des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, und so weiter).
Da solche Schlaganfälle sich eben nicht unmittelbar klinisch äussern, können sie nur mittels Bildgebung nachgewiesen werden.
Die Kliniken für Neurologie waren an der Studie mitbeteiligt
Die Kliniken für Neurologie des Universitätsspitals Basel und des Kantonsspitals St.Gallen waren an der Studie mitbeteiligt.
Die Studien aus dem SWISS-AF-Konsortium werden finanziert vom Schweizerischen Nationalfond, der Schweizerischen Herzstiftung sowie der Stiftung für Kardiovaskuläre Forschung Basel und der Universität Basel.