Wegen Führungsproblemen hat die Bündner Regierung zum zweiten Mal nach 2013 in der Misoxer Gemeinde Roveredo interveniert. FDP-Nationalrätin Anna Giacometti soll die zerstrittene Kommune die nächsten drei Monate als Regierungskommissärin begleiten.
Anna Giacometti
Anna Giacometti, Nationalrätin FDP-GR, portraitiert am 5. Dezember 2019 in Bern. - Keystone

Giacometti ist noch bis Ende Juni Gemeindepräsidentin von Bregaglia. Sie verfügt über breite Führungserfahrung auf Gemeindeebene und bewältigte im Laufe ihrer Präsidialzeit grosse Herausforderungen, wie die Bündner Regierung am Donnerstag mitteilte. In Giacomettis Amtszeit als Gemeindepräsidentin fällt auch der grosse Bergsturz von Bondo im August 2017.

Hintergrund der laut Regierung «aufsichtsrechtlichen Unterstützungsmassnahme» bilden das angespannte Verhältnis innerhalb des Gemeindevorstandes von Roveredo, Unstimmigkeiten zwischen dem Vorstand und der Geschäftsprüfungskommission (GPK). Hinzu komme die Situation innerhalb der Gemeindeverwaltung aufgrund personeller Wechsel.

Zwei Vorstandsmitglieder sowie die GPK ersuchten die Kantonsregierung in Chur aus unterschiedlichen Gründen um eine Intervention in Roveredo. Anna Giacometti als Regierungskommissärin soll in der Südbündner Gemeinde beratend und begleitend tätig sein und an den «Vorstandssitzungen ordnend und konfliktbewältigend eingreifen können», wie es hiess.

2013 war in der Gemeinde mit ihren rund 2400 Einwohnerinnen und Einwohnern schon einmal ein Regierungskommissär eingesetzt worden. Die Gemeinde war damals nicht mehr beschlussfähig. Der Gemeindepräsident und zwei Mitglieder des fünfköpfigen Vorstandes waren zuvor Knall auf Fall von ihren Ämter zurückgetreten.

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