Coronavirus: Übersterblichkeit in der Stadt Bern im November 2020

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Die zweite Welle der COVID-19-Pandemie hat in der Stadt Bern im November 2020 sichtbare Auswirkungen auf die Sterblichkeit.

Bern Ukraine Krieg
Der Kanton Bern hat eine Broschüre mit wichtigen Infosfür den Ernstfall verschickt. Der Zeitpunkt hänge aber nicht mit dem Ukraine-Krieg zusammen. - Keystone

Nachdem die erste Welle der COVID-19-Pandemie im Frühling 2020 keine sichtbaren Auswirkungen auf die Sterblichkeit in der Stadt Bern hatte, ist im November 2020 die Anzahl der Todesfälle im Vergleich zu den fünf vorangegangenen Jahren deutlich gestiegen. Diese ist mit 140 so hoch wie nie im November in der Vergleichsperiode 2015–2019.

Im Durchschnitt wurden in dieser Zeitspanne im November 106 Todesfälle verzeichnet. Es ist jedoch anzumerken, dass in den ersten elf Monaten des Jahres 2020 insgesamt 77 Personen (–6,6 Prozent) weniger gestorben sind als durchschnittlich in den ersten elf Monaten der Jahre 2015–2019.

Die hohe Sterblichkeit im November 2020 trifft jedoch nicht alle Altersgruppen gleichermassen. Bei den unter 65-Jährigen sind in diesem Monat mit 12 Personen exakt gleich viele gestorben, wie durchschnittlich im November der Jahre 2015–2019. Bei den Personen ab 65 Jahren ist jedoch mit 128 Verstorbenen im November 2020 eine Zunahme von 37 Prozent (+34 Verstorbene) gegenüber der Vergleichsperiode zu verzeichnen.

In der Altersgruppe 65 Jahre und älter ist demnach im November 2020 eine Übersterblichkeit festzustellen, welche in Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie stehen muss. Eine Übersterblichkeit liegt vor, wenn mehr Sterbefälle in einem bestimmten Zeitraum (hier Monate) auftreten, als aufgrund der beobachteten Todesfälle in einer Vergleichsperiode (hier nach Monaten im Zeitraum 2015–2019) normalerweise zu erwarten gewesen wären.

Trotz Übersterblichkeit im November 2020 ist auch bei den Personen ab 65 Jahren die Anzahl Todesfälle von Januar bis November 2020 4,3 Prozent tiefer (–45 Todesfälle) als in der gleichen Zeitspanne im Durchschnitt der Vergleichsperiode.

Verändertes Wanderungsverhalten im Jahr 2020

Auch die Wanderungsbewegungen zeichnen im Jahr 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie ein anderes Bild als im Durchschnitt der Jahre 2015–2019. So hat man bei den Zuzügen aus Schweizer Gemeinden von März bis Juli (mit Ausnahme des Monats April) tiefere Zahlen verzeichnet, als aufgrund der Beobachtungen in der Vergleichsperiode erwartet wurde. Dafür konnten im September und Oktober 2020 diese tiefen Werte mit einer überdurchschnittlich hohen Zahl an Zuziehenden aus der Schweiz etwas kompensiert werden.

Bei den Zuzügen aus dem Ausland machten sich ab April die teilweisen Grenzschliessungen bemerkbar. Bis im September 2020 war die Zahl der zuziehenden Personen aus dem Ausland durchgehend tiefer, als aufgrund der Beobachtungen der Jahre 2015–2019 statistisch zu erwarteten wäre. Erst ab Oktober 2020 haben sich die Zahlen wieder normalisiert.

Bei den Wegzügen zeigt sich ein etwas anderes Bild – insbesondere bei den Wegzügen in eine andere Schweizer Gemeinde. Hier war die Zahl der Wegziehenden in sechs der elf Monate höher als statistisch erwartet, im Februar und November hingegen tiefer. Demgegenüber wurden von April bis November 2020 (mit Ausnahme des Monats Oktober) weniger Wegzüge ins Ausland gemeldet, als aufgrund der Beobachtungen aus den Jahren 2015–2019 erwartet wurde.

Durch das veränderte Wanderungsverhalten steht der Wanderungssaldo in den ersten elf Monaten des Jahres 2020 bei einem Minus von 307 Personen. Im Durchschnitt der Vergleichsperiode ist er nach den ersten elf Monaten mit 543 Personen deutlich positiver ausgefallen.

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