Drei Viertel der Berner Bevölkerung treiben Sport
Die Bernerinnen und Berner sind sportlich: Mehr als drei Viertel von ihnen treiben mindestens einmal pro Woche Sport. Zu diesem Schluss kommt eine nach 2008 zum zweiten Mal durchgeführte Studie.
Der Anteil der Nichtsportler sank seither um neun Prozentpunkte auf mittlerweile noch 15 Prozent, wie die bernische Sicherheitsdirektion am Dienstag mitteilte. Der Kanton Bern folgt damit einem schweizweiten Trend.
Die für die Studie nötigen Daten wurden noch vor der Coronapandemie erhoben. Während der Pandemie zeigte sich gerade im Frühling und Herbst 2020, dass die abgesagten Trainings und Wettkämpfe stark vermisst wurden. Zudem erlebten individuelle Outdoorsportarten wie Velofahren, Wandern oder Jogging einen regelrechten Boom.
Der Bernerinnen und Berner liebste sportliche Betätigung ist das Wandern, wie aus der Studie weiter hervorgeht. Am zweitliebsten schwingt sich die Bevölkerung aufs Rad.
Der «Helvetische Fünfkampf» mit Wandern, Velofahren, Schwimmen, Skifahren und Jogging konnte in den vergangenen Jahren nochmals klar an Beliebtheit zulegen. Deutlich mehr Anhängerinnen und Anhänger haben aber auch Aktivitäten wie Tanzen oder Yoga. An Terrain eingebüsst haben Turnen, Gymnastik und Inline-Skating.
Wer Sport treibt, will dies zunehmend flexibel tun und die Zeit fürs Training selber bestimmen. Für eine regelmässige Sportausübung sind deshalb die Natur und Fitnesscenter wichtig. Ein gutes Fünftel der Berner Bevölkerung ist Mitglied in einem Sportverein.
Der Sportboom wird laut Studie insbesondere von älteren Personen angetrieben. Während Junge häufig sportlich aktiv sind, sinkt die sportliche Aktivität nach dem 30. Lebensjahr, um rund 30 Jahre später dann wieder anzusteigen. Zwischen 30 und 60 dürften vor allem Belastungen in Familie und Beruf zur Sportabstinenz führen.
Etwas stärker ausgeprägt hat sich im Kanton Bern der Geschlechterunterschied in der Sportaktivität. Jüngere Frauen treiben weniger häufig Sport. Auch Personen mit tieferem Einkommen und geringerer Bildung sind unsportlicher, ebenso Ausländerinnen und Ausländer. Gründe dafür sind unter anderem fehlende Zeit, hohe Arbeitsbelastung oder gesundheitliche Gründe.
Bei der Sportinfrastruktur ortet die Bevölkerung Verbesserungspotenzial bei Hallenbädern sowie Turn- und Sporthallen. Als besonders wichtig erachten die Bernerinnen und Berner, dass Schulanlagen bewegungsfreundlich gestaltet werden. Dem Schulsport kommt eine grosse Bedeutung zu. Das freiwillige Sportangebot an Schulen könne ausgebaut werden, finden viele der Befragten.
Der Vorsteher der bernischen Sicherheitsdirektion, Regierungsrat Philippe Müller (FDP), zeigte sich laut Mitteilung erfreut über die Studienergebnisse. «Wir wollen uns aber nicht auf dem bisher Erreichten ausruhen, sondern die Rahmenbedingungen weiter verbessern, um den Sport im Kanton Bern noch weiter vorwärts zu bringen», wird Müller zitiert.
Die Ergebnisse der Studie werden nun mit der Berner Sportstrategie abgeglichen. Wo nötig werden neue Massnahmen erarbeitet.
Die Studie entstand im Rahmen von «Sport Schweiz», einem Beobachtungsinstrument des Schweizer Sportobservatoriums. Kernstück der Studie ist eine repräsentative Befragung der Wohnbevölkerung im Alter ab 15 Jahren, an der man wahlweise online oder per Telefon teilnehmen konnte.
Die Stichprobe wurde vom Bundesamt für Statistik zufällig aus dem Einwohnerregister gezogen. Sie umfasst im Kanton Bern insgesamt 1144 Personen.