Einschätzungen der BEKB zur aktuellen Lage rund um die US-Zölle
Die Zollaussetzung brachte kurz Ruhe, doch Turbulenzen bleiben wahrscheinlich. Die BEKB geht davon aus, dass sich der Konflikt im Jahresverlauf entspannt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die temporäre Aussetzung der Zölle hat teils zu einer Erholung an den Märkten geführt.
- Die BEKB rechnet weiterhin mit einer Entspannung des Konflikts im Jahresverlauf.
- Die nächsten drei Monate dürften jedoch von erhöhter Volatilität geprägt sein.
- Der US-Aktienmarkt ist aktuell nicht unterbewertet.
Zur Wende in der US-Handelspolitik vom 7. April stellten wir drei Szenarien auf, die sich in der Zeitachse der restriktiven Anordnungen unterschieden. Seither hat sich einiges ereignet.
Die US-Regierung hat vorübergehend die sogenannten «reziproken» Zölle ausgesetzt, was zu einer kurzen Erholungsrallye an den Aktienmärkten führte. Der Basiszoll von zehn Prozent gilt aber weiterhin. Offenbar sah sich die US-Regierung aufgrund der volatilen Zinsentwicklung zum Einlenken gezwungen.

Ausblick
Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich der Handelskonflikt im Laufe des Jahres entspannen wird. Die globale Konjunktur wird sich in diesem Jahr dennoch spürbar abschwächen. Besonders europäische Unternehmen leiden unter der starken Abwertung des US-Dollars.
Im negativen Fall kann allerdings auch eine Verschärfung der Situation stattfinden, beispielsweise durch eine Aufhebung der temporären Zollausnahmen oder durch die Einführung von Zöllen auf Pharmaimporte.
Unsere Einschätzung der Finanzmärkte
Unsere Stimmungsindikatoren zeigten zeitweise auf einen möglichen Ausverkauf hin, was grundsätzlich für selektive Käufe von Aktien spricht. Inzwischen hat sich die Lage normalisiert.

Aus Bewertungsoptik erscheinen weder der US-Aktienmarkt noch der US-Dollar unterbewertet. Für die US-Leitindizes sehen wir daher kurzfristig ein Korrekturpotenzial von zehn bis fünfzehn Prozent. Eine Rezession ist aktuell nicht vollständig berücksichtigt. Schweizer Aktien wirken im Vergleich deutlich attraktiver.
Zinssenkungen im weiteren Verlauf des Jahres könnten zur Entspannung beitragen. Die nächsten Monate dürften allerdings von hoher Volatilität geprägt sein. In diesem Umfeld haben wir eine klare Präferenz für Schweizer Anlagen (Aktien, Obligationen, Immobilien) und für alternative Anlagen wie Gold und Insurance Linked Securities.