Kinder und Jugendliche wollen die Welt mitgestalten. In Bern entsteht ein Innovationslabor, in dem junge Menschen lernen, ihre Ideen und Wünsche umzusetzen.
eduLAB Workshop
In einem Test-Workshop entwickelten Kinder und Jugendliche erfolgreich Prototypen für einen entspannten Start ins neue Schuljahr. - Anna Stoop

«eduLABs» heissen diese Orte. 12- bis 18-Jährige können dort hingehen und sich intensiv und ganz kreativ mit einem Thema auseinandersetzen, das ihnen unter den Fingernägeln brennt.

«Sie schaffen es morgens nicht aus dem Bett, sie möchten ihr eigenes Klassenzimmer gemeinsam umgestalten oder sie wollen wissen, wie man Computerspiele programmiert», sagt Andrea Berset, die gemeinsam mit Miriam Wälti in Bern ein eduLAB gründen will. «Was wir ihnen anbieten wollen, ist ein Raum und das richtige Mindset, mit dem sie jede Herausforderung anpacken können.»

Im eduLAB werden aus Ideen Tatsachen

Die Kids und Teens besuchen die Workshops in der Regel mit der Klasse. In mehreren Tagen werden dann aus Ideen Tatsachen.

Konkret heisst das: Teams bilden, Probleme definieren, Lösungen brainstormen, Prototypen entwickeln, testen, präsentieren, Feedback einholen, Erfolg feiern.

Um die Kreativität in Schwung zu bringen, kommen unzählige Hilfsmittel zum Einsatz wie Bastel- und Malutensilien, Legosteine, Werkzeuge, Post-its und Whiteboards.

«Der Prozess lehnt sich stark an Innovationsmethoden aus der Wirtschaft an, insbesondere dem Design Thinking», erklärt Wälti. «Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass diese Ansätze bei jungen Menschen viele Fähigkeiten fördern, die zur Selbstverwirklichung und zur Zusammenarbeit animieren.» Zudem mache die Methode den Teilnehmenden einfach riesigen Spass.

Workshops ab Mitte Oktober

Die beiden Innovations-Coaches bauen nun das eduLAB Bern auf. «Ab Mitte Oktober werden wir erste Workshops anbieten, in denen wir unsere Klassen und Freizeit-Angebote testen werden», erklärt Berset.

Interessierte Lehrpersonen können bereits über die Webseite kostenlose Kurswochen buchen.

eduLAB Miriam Wälti Andrea Berset
Zum Start ins neue Schuljahr führten Miriam Wälti (l.) und Andrea Berset bereits erfolgreich einen Test-Workshop mit Kindern Jugendlichen durch. - Claudio Dulio

Es wird nicht das erste eduLAB in der Schweiz sein: In Thun und Basel haben sich bereits Innovationslabors etabliert. Und es sollen noch viele weitere folgen.

«Wir sind überzeugt, dass es dieses Lernangebot dringend braucht», sagt Adrian Anthamatten, Mitgründer der Dachorganisation Creative Kids. «Die Welt und unser Leben werden immer komplexer. Wenn wir so riesige Herausforderungen wie Klimawandel oder die Digitalisierung anpacken wollen, brauchen wir Menschen einfach neue Fähigkeiten, auch Future Skills genannt.»

Für jedes Problem eine kreative Lösung – man muss nur einfach machen

Die Kinder und Jugendlichen würden im eduLAB die Erfahrung machen: Zu jedem Problem finde ich eine kreative Lösung.

Ebenso wichtig sei jedoch das, was während dieses Innovationsprozesses passiert: Die Teilnehmenden recherchieren, hinterfragen kritisch, hören sich zu, planen selbstständig ein Projekt, landen auch mal in einer Sackgasse und finden gemeinsam wieder heraus.

Und am Schluss haben sie einen Gegenstand, ein Gerät oder eine App, die ihnen das Leben erleichtern.

«Machen ist so einfach: Wenn sie dieses Mindset mit in die Erwachsenen- und Berufswelt mitnehmen, ist es für sie ein grosser Vorteil», so Anthamatten.

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