Sibyl Eigenmann (Mitte BE): «Brauchen eine florierende Wirtschaft»
Sibyl Eigenmann will in Bern für die Mitte in den Nationalrat. Sie hat eine klare Vision für die Schweiz und will sich für mehr Bildung einsetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Mitte Bern will mit Sibyl Eigenmann einen Nationalratssitz erobern.
- Um nachhaltige Veränderungen zu erzielen, will die Grossrätin die Wirtschaft ankurbeln.
- Zudem möchte sie mehr Klarheit beim Schweizer Steuer- und Gesundheitssystem schaffen.
Die Berner Stadt- und Grossrätin Sibyl Eigenmann (38) ist Nationalratskandidatin der Mitte Bern. Die Partei-Co-Präsidentin erläutert im Interview mit Nau.ch, was sie für diese Kandidatur motiviert und was sie als Nationalrätin ändern würde.
Nau.ch: Welches sind Ihre politischen Schwerpunkte?
Sibyl Eigenmann: Die Gesundheits- und die Finanzpolitik. Ich bin Mitglied der kantonalen Gesundheits- und Sozialkommission. Seither habe ich unglaublich viel über unser Gesundheitssystem gelernt und wie es im Kanton Bern um die Sozialpolitik steht.
Meine Haupterkenntnis: Wenn kein Geld da ist, gibt es auch keinen Spielraum, um zu gestalten, zu verbessern und umzuverteilen. Deshalb brauchen wir zuerst eine florierende Wirtschaft, die Arbeitsplätze schafft und anständige Löhne bezahlt – was wiederum Steuern einbringt. Es hängt alles zusammen.
Nau.ch: Sie sind seit 2020 Stadträtin von Bern und seit 2022 Grossrätin. Was motiviert Sie, bereits nach kurzer Zeit im Grossen Rat für den Nationalrat zu kandidieren?
Eigenmann: Aus eben diesen Gründen habe ich zunächst gezögert zu kandidieren. Daraufhin hat ein sehr weiser Mann aus unserer Partei zu mir gesagt, er habe nicht weniger als achtmal für den Nationalrat kandidiert. Nationalrätin wird man eben nicht über Nacht.
Es braucht jahrelange Erfahrung, um die komplizierten Dossiers zu verstehen, die Zusammenhänge zu erkennen, sich einen respektablen Namen in den Verwaltungen zu machen sowie ein Netzwerk, das hilft, die wichtigen Informationen am richtigen Ort rasch einzuholen. Und eben, unzählige Wahlkämpfe.
Was ich jetzt schon für den Nationalrat mitbringen würde, ist meine Vision für die Schweiz. Ich bin seit 14 Jahren in der Politik und habe die einzelnen Puzzleteile zusammen, um eine gute Nationalrätin für den Kanton Bern zu sein.
Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?
Eigenmann: 9000 Franken und noch ein paar Zerquetschte. Soeben habe ich neue Flyer bestellt, ausserdem Bostitch und Bonbons, um sie an die Flyer zu tuckern. Ich gehe davon aus, dass es schlussendlich nicht ganz 10'000 Franken sind.
Vier Fünftel des Geldes stammen von meinem Sparkonto. Ein Fünftel sind kleine Spenden. Die grösste Spende kommt von meinen Eltern. Sie haben mir 1000 Franken überwiesen.
Nau.ch: Welches Thema gehen Sie als Erstes an, sollten Sie gewählt werden?
Eigenmann: Ich möchte das Steuer- und das Gesundheitssystem vereinfachen. Es gibt so viele Menschen in unserem Land, die da nicht mehr durchblicken. Es ist ihnen unklar, woher das Geld kommt und wohin es abfliesst. Daraus entstehen Fehlinformationen, Wut auf die «da oben im Bundeshaus» oder ein Abwenden von der Politik.
Das ist fatal. Die Leute sollen an der Demokratie teilnehmen, sie sind die Demokratie! Ausserdem werde ich mich unerlässlich für die Aus- und Weiterbildung von allen Menschen einsetzen. Denn Bildung ist der Schlüssel zu Wohlstand.
Nau.ch: Was wollen Sie den Wählern und Wählerinnen sonst noch mitteilen?
Eigenmann: Informiert euch, lest Zeitungen, hört Radio und wenn ihr unsicher seid, wen wählen, füllt die Fragen auf Smartvote aus. Die daraus abgeleitete persönliche Wahlempfehlung gibt einen guten Eindruck darüber, wo man politisch steht. Aber Hauptsache, ihr geht wählen. Es ist ein Privileg – nutzt es!
Zur Person: Sibyl Eigenmann (38) ist Berner Gross- und Stadträtin. Sie arbeitet als Stadtführerin und wohnt im Marzili-Quartier in Bern. Sie ist Kandidatin der Mitte Bern bei den Nationalratswahlen 2023.