So will der Fussballverband Bern/Jura neue Schiedsrichter begeistern
Rund 60 bis 70 Schiedsrichter fehlen dem Fussballverband Bern/Jura, um den Spielbetrieb optimal zu gewährleisten. Der FVBJ lanciert darum mehrere Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Massnahmenpaket soll künftigen Schiedsrichtern im Kanton Bern den Zugang erleichtern.
- Der FVBJ bietet unter anderem eine Online-Ausbildung an.
- Auch ehemalige Kicker werden angeschrieben.
Für ein Fussballspiel braucht es in der Regel zwei Teams à je elf Spielern. Dazu ein Feld mit zwei Toren – und einen Unparteiischen. Doch genau da liegt das Problem: In vielen Regionen nimmt die Zahl aktiver Schiedsrichter ab. Das erschwert den Spielbetrieb im Amateurfussball.
Diesem negativen Trend wirkt der FVBJ (Fussballverband Bern/Jura) jetzt mit einem umfassenden Massnahmenpaket entgegen. Neu müssen Interessierte nicht mehr einen viertägigen Präsenzkurs absolvieren. Stattdessen bietet der FVBJ in Zusammenarbeit mit der Plattform Easylearn eine Online-Ausbildung an.
Zugang zum Schiriwesen soll erleichtert werden
Auf diese Weise können angehenden Schiris den Stoff im eigenen Rhythmus und auf dem gewünschten Medium erlernen. Der einzige verpflichtende Termin mit Anwesenheitspflicht erfolgt nach der Theorie: An einem Abend absolvieren die Aspiranten den obligatorischen Konditionstest («12-Minüteler») und einen Test in Regelkunde. Ist dieser erfolgreich absolviert, folgen regionale Weisungen durch den Verband und die Schiedsrichterkommission.
Dieses Modell hat bereits der Fussballverband Nordwestschweiz getestet. Jetzt will auch der FVBJ den Zugang zum Schiedsrichterwesen vereinfachen und erleichtern. Aktuell verfügt der Verband über Rund 600 Schiris. Mit rund 60 bis 70 Unparteiischen mehr könnte man den Spielbetrieb optimal aufrechterhalten.
Neben der Online-Grundausbildung ist der FVBJ in diesen Tagen auch an Infoständen anzutreffen, beispielsweise beim Seeland-Cup in Lyss. Oder am Peugeot-Cup beim FC Sternenberg. Zudem will man zurückgetretene Spieler anschreiben und ihnen den Schiri-Job schmackhaft machen. Und auch eine Flyer-Aktion soll Interessierte ansprechen.
Neues Modell auch für ehemalige Spielleiter interessant
Mit diesen Massnahmen erhofft man sich, dass die Schiri-Ausbildung vor allem für jüngere Menschen attraktiver wird, die bisher durch den viertägigen Kurs abgeschreckt wurden. Zudem könnte das neue Modell auch für ehemalige Spielleiter interessant sein, da der Online-Zugang vieles vereinfacht.
«Es freut mich, dass wir so eine Aktion aufbauen konnten», sagt Peter Schnidrig, Leiter der Schiedsrichter-Grundausbildung beim FVBJ. Sandro Reinhard, Leiter der Schiedsrichterkommission im FVBJ ergänzt: «Es ist hoffentlich ein weiterer kleiner Schritt, um den Schiedsrichtermangel zu bekämpfen.»