Stationen im Berner Rathaus zeigen den Weg zum Frauenstimmrecht
Im Berner Rathaus zeigen bald Gedenktafeln, Schilder und Gravuren auf, wie im Kanton Bern das Frauenstimmrecht eingeführt wurde. Die Schilder und Plaketten erinnern auch an Pionierinnen und Pioniere der Gleichberechtigung. Am 12. Dezember vor 50 Jahren wurde im Kanton Bern das Frauenstimmrecht eingeführt.
Wie die Berner Staatskanzlei am Mittwoch mitteilte, werden die Tafeln und die Gravur am 15. Dezember dieses Jahres anlässlich einer Jubiläumsfeier eingeweiht. Mit ihnen setzt die Kantonsregierung eine im März 2020 vom Grossen Rat angenommene Motion um.
Grossrätinnen diverser Parteien forderten in diesem Vorstoss, die Sitzplätze der ersten Parlamentarierinnen, die 1974 in den Grossen Rat gewählt worden waren, mit einem Schild mit eingraviertem Namen zu versehen. Das Sitzungszimmer 5 des Rathauses solle künftig nach dem Namen der ersten Berner Regierungsrätin, Leni Robert, benannt werden.
An geeigneter Stelle solle eine Tafel angebracht werden, welche auf die Einführung des Frauenstimmrechts und auf den Artikel zur Gleichstellung von Frau und Mann in der Kantonsverfassung hinweise.
Die Kantonsregierung setzt nun die Motion nicht ganz so um wie vom Grossen Rat verlangt. Sie weist darauf hin, dass sie bei solchen Richtlinienmotionen über einen Spielraum verfügt.
Konkret wird auf der Sandsteintreppe hinauf zur Wandelhalle vor dem Grossratssaal das Einführungsdatum des kantonalen Frauenstimmrechts eingraviert. Auf einer Gedenktafel in der Wandelhalle wird das Engagement der Vorkämpferinnen und Vorkämpfer gewürdigt.
Und im Grossratssaal werden die Namen der zehn ersten Grossrätinnen und von Regierungsrätin Leni Robert an ihren damaligen Sitzplätzen angebracht. So werde der Weg zum Frauenstimmrecht an mehreren gezielt ausgewählten Orten sichtbar sein, schreibt die Staatskanzlei.
In den Rathausführungen wird zudem künftig auf die Themen Frauenstimmrecht und Pionierinnen der bernischen Politik eingegangen.
Auf die Benennung eines laut Staatskanzlei «peripher gelegenen und für die Öffentlichkeit kaum zugänglichen Sitzungszimmers» nach der ersten Regierungsrätin hat die Regierung verzichtet.