Kalles Kaviar in der Werkstadt5 in Binningen

Werner Rolli
Werner Rolli

Region Binningen,

Kultur zwischen Bohrmaschinen und Schweissbrennern - das gibt es in der Werkstadt 5. Am 12. November 2021 gab sich die Basler Band «Kalles Kaviar» die Ehre.

Kalles Kaviar Feyfar Schär
Ergänzen sich perfekt: Joachim Feyfar und Andi Schär von Kalles Kaviar. - nau.ch / Werner Rolli

Die Herren sind gekommen, um zu schwitzen: Kalles Kaviar, die legendäre Ska-Band aus Basel treten in der Werkstadt5 in Binningen im Anzug auf die Bühne. Zwei Stunden lang spielen und singen sie heisse, schweisstreibende jamaikanische Rhythmen – und sich damit in die Herzen eines dankbaren Publikums, das die acht Musiker nicht mehr gehen lassen will.

Gleich zwei Jubiläen zu feiern

Genau genommen, wären an diesem Freitagabend zwei Jubiläen zu feiern: das ist einerseits eine Band, die vor just 25 Jahren aus der Taufe gehoben wurde und die Gastgeberin, eine Metallbaufirma, die heuer 125 Jahre alt wurde. Kalles Kaviar spielen seit 1996 traditionellen jamaikanischen Ska, Rocksteady und Early Reggae.

Kalles Kaviar Werkstadt5
Gute zwei Stunden lang schwitzen sich Kalles Kaviar durch ihr Repertoire. - nau.ch / Werner Rolli

Die Band zählt acht Musiker, davon zwei Sänger, Bläsersatz und Rhythmsection. Die Basler veröffentlichten mit «Probably the Next Big Thing» nach einem Vierteljahrhundert ihres Bestehens das siebte Album. Der titelgebende Song handelt von einem Boxer, der als nächste grosse Sensation gehandelt wird. Beim grossen Fight geht er dann schon in der ersten Runde K.O. Das passiert der Band allerdings mit Sicherheit nicht.

«Kultur in der Schlosserei» findet bereits zum sechsten Mal statt

Das Metallbau-Unternehmen Fünfschilling AG in Binningen führte bereits zum sechsten Mal die Veranstaltungsreihe «Kultur in der Schlosserei» durch. Dabei verwandelt sich die Werkstadt in einen urbanen Eventraum. Vom 10. bis am 12. November standen der Kinofilm «Ladykillers», ein Kabarett mit Uta Köbernick sowie das Konzert von Kalles Kaviar auf dem Programm.

Werkstadt5
Kronleuchter muss sein; doch Werktags ist die Werkstadt5 wirklich eine Werkstatt. - nau.ch / Werner Rolli

Die Werkstadt 5 wird aber auch übers Jahr vermietet und für Kurse und Workshops genutzt. So können hier beispielsweise Kinder und Jugendliche erste Eindrücke einer richtigen Metallbau-Werkstatt erleben. Das gefertigte Produkt wie z.B. der Kerzenständer oder der Schreibtisch-Butler dürfen die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen.

«Man spürt, dass die Menschen sich nach Kultur sehnen.»

Doch zurück zum Konzert, das die Besucher/innen offensichtlich geniessen. Im Publikum finden sich mehrere Generationen. «Das freut mich enorm», sagt Gaby Schmidhauser, Bereichsleiterin Werkstadt 5: «Man spürt, dass die Menschen sich nach Kultur sehnen.»

Konzertbesucher Werkstadt5
Wir sind gekommen, um abzutanzen: Begeisterte Konzertbesucher in der Werkstadt5. - nau.ch / Werner Rolli

Wie etwa Martin, der ursprünglich aus Berlin stammt und seit einiger Zeit in Binningen – in einer Liegenschaft der Fünfschilling AG – wohnt. Er hat sich hier mit Freunden getroffen, um die Musik zu geniessen und zu tanzen. Als Veranstaltungstechniker weiss er genau, wie vielen Kulturschaffenden gerade zumute ist. Doch an diesem Abend sinniert niemand, es wird gewippt und getanzt, was das Zeug hält.

Auf eine Fortsetzung?

Frontmann Andi Schär (ich spiele lieber in der Schlosserei als im Schloss) singt und spielt sich durch das Repertoire, unterstützt von Joachim (Yogi) Feyfar (Gesang und Posaune). Daniel Berger (Drums) und René Buser am Bass legen das Tempo vor. Die Bläser (Simon Weishaupt am Sax und Philip Dobkowski auf der Trompete) setzen präzise und knackig ein. Joël Neuhaus (Gitarre) und Bennet Uk (Keys) setzen die Highlights. Über eine halbe Stunde dauern alleine die Zugaben. Das Publikum möchte diese Band einfach gar nicht mehr gehen lassen.

Man darf das Projekt «Kultur in der Schlosserei» als Erfolg bezeichnen. «Die Musik hat uns allen ein Lächeln ins Gesicht gezeichnet», sagt Gaby Schmidhauser. Vielleicht, ja vielleicht, gibt es im kommenden Jahr zweimal «Kultur in der Schlosserei». Wer weiss?

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