Oberglatt ZH: Gemeinde führt wegen Plastik Kompost-Verbot ein
Zürich kämpft mit Plastik im Grünabfall. Nun reagiert die Gemeinde Oberglatt ZH mit einem radikalen Kompost-Verbot.
Das Wichtigste in Kürze
- Oberglatt ZH hat mit Plastik im Grüngut zu kämpfen.
- Die Zürcher Gemeinde setzt deshalb für eine Weile auf ein Kompost-Verbot.
- Der Kanton begrüsst die Massnahme und spricht von einem verbreiteten Problem.
Einwohner von Oberglatt ZH müssen ihre Speisereste in Zukunft selbst kompostieren oder im normalen Kehricht entsorgen. Die Zürcher Gemeinde reagiert mit einem radikalen Kompost-Verbot auf ein grosses Problem: Plastik im Grünabfall.
Laut Gemeindeschreiber Dominic Plüss sei nämlich in den letzten fünf Jahren immer mehr Plastik im Grüngut von Oberglatt gelandet. Unter anderem würden einzelne Bewohner ihren Kompost in herkömmlichen Plastiksäcken sammeln, die dann auch im Grünabfall verenden. Auch die kleinen «Bio»- oder «Demeter»-Aufkleber würden oft nicht vom Obst und Gemüse entfernt.
Wie Plüss gegenüber dem SRF-«Regionaljournal» erklärt, wählte die Gemeinde deshalb diese «relativ extreme Variante». Das Ziel: Das Grüngut soll ausschliesslich grün gehalten werden.
Doch das Verbot gilt nur vorübergehend. Auf Dauer hofft der Gemeindeschreiber von Oberglatt, mit der Massnahme «wirklich etwas gegen das Plastik zu machen». Anschliessend sollen Essensreste wieder kompostiert werden dürfen.
Wie es bei der kantonalen Baudirektion heisst, besteht ein Plastik-Problem in allen Zürcher Gemeinden. Mediensprecherin Katharina Weber: «Bei Stichproben im Dünger wurde festgestellt, dass bei einem Viertel der Proben zu viel Plastikrückstände enthalten waren.» Der Kanton begrüsse daher den Entscheid der Gemeinde Oberglatt.
Oberglatt von Kanton gelobt – Düngerproduzenten sollen aufrüsten
Und was kann gegen Plastik im Grüngut sonst noch unternommen werden? Laut der Baudirektion sollten Düngerproduzenten wie etwa die Axpo Biomasse AG Plastikrückstände bei der Verarbeitung noch mehr heraussieben. Aus der Sicht des Kantons sei es am sinnvollsten, die Anlagen entsprechend aufzurüsten, so Mediensprecherin Weber.
Wie der «Tagesanzeiger» schreibt, wird das Grüngut derzeit bei zu hohem Plastikgehalt in herkömmlichen Verbrennungsanlagen entsorgt. Der Grund: Wird mit Plastik versetztes Grüngut zu Dünger verarbeitet, landet es schliesslich auf Schweizer Gemüsefeldern. Dort schadet es Mensch und Umwelt.