König Wicki beendet die Innerschweizer Durststrecke
Wie der Entlebucher Schwingerverband mitteilt, ist Joel Wicki Schwingerkönig und gewinnt nach Zug 2019 bereits seinen zweiten Anlass.
Seit 1986 und Harry Knüsel konnte kein Innerschweizer mehr den Titel des Schwingerkönigs holen. Was spätestens seit drei Jahren überfällig gewesen ist, ist seit dem 28. August 2022 Tatsache; Joel Wicki ist Schwingerkönig und gewinnt nach Zug 2019 bereits seinen zweiten Anlass mit Eidgenössischem Charakter.
Der Sörenberger überzeugte während beiden Tagen mit offensiver und spektakulärer Schwingart und konnte sich durch einen Sieg im Schlussgang gegen Matthias Aeschbacher den prestigeträchtigsten Titel im Schwingsport sichern.
Einen ersten Stolperstein hatte Wicki gleich im ersten Gang mit dem Berner Adrian Walther, dem Sieger des diesjährigen Berner Kantonalen und Brünigschwinget, zu bewältigen. In diesem offensiv geführten Gang schenkten sich die beiden Kontrahenten nichts, jedoch war keiner in der Lage, den anderen auf den Rücken zu befördern. Durch die attraktive Schwingart wurden beide jedoch mit der Note 9,0 belohnt.
Anschliessend bezwang Wicki am ersten Tag der Reihe nach Matthieu Burger, Nick Alpiger und Roger Rychen, die letzten beiden mit der Maximalnote. Nach Tag eins stand Wicki mit drei Siegen und einem Gestellten in Lauerstellung, um die führenden Schwinger um den jungen Baselbieter Adrian Odermatt und Pirmin Reichmuth an Tag zwei herauszufordern.
Wicki bezwang Odermatt
Am zweiten Tag machte Wicki da weiter, wo er am ersten Tag aufgehört hatte und bezwang den bis dahin Führenden Teilverbandskranzer Odermatt. Im sechsten Gang kam es zu einer Vorwegnahme des späteren Schlussganges zwischen Wicki und dem Berner Matthias Aeschbacher. Diesen Gang konnte Wicki bereits nach kurzer Zeit für sich entscheiden.
Im siebten Gang traf Wicki auf den später zweitklassierten Berner Fabian Staudenmann, der sich zu diesem Zeitpunkt mit einem Sieg ebenfalls in den Schlussgang hätte befördern können. Dieser intensiv geführte Gang fand, wie bereits der erste Gang Wickis gegen Walther keinen Sieger, wurde aber wiederum mit der Note 9,0 belohnt.
Somit standen nach sieben absolvierten Gängen die beiden Schlussgangteilnehmer Wicki und Aeschbacher fest. Entgegen dem Verlauf im sechsten Gang, griff Aeschbacher diesmal mit voller Wucht an und konnte Wicki mehrmals an den Rand einer Niederlage bringen. Über zwölf Minuten lang erlebten die Zuschauer einen Schlagabtausch, wie man ihn in einem Schlussgang noch selten erlebt hatte.
Lange war Aeschbacher die dominierende Figur im Schlussgang, ehe Wicki aufdrehen und seinen Gegner schlussendlich mit Ableeren übers linke Knie auf den Rücken befördern konnte. Mit diesem Wurf stellt die Innerschweiz erstmals seit 1986, der Kanton Luzern und das Entlebuch zum ersten Mal überhaupt den Schwingerkönig.
21 Kränze gingen an Neueidgenossen
Wickis Schlussganggegner Aeschbacher fiel durch die Niederlage auf Schlussrang 4 zurück, den er sich mit den punktgleichen Werner Schlegel, Pirmin Reichmuth und Curdin Orlik teilte. Punktgleich zweite wurden Fabian Staudenmann, Nick Alpiger und Domenic Schneider. Rang drei ging an Adrian Odermatt, welcher das Fest als bester Neueidgenosse beenden konnte.
Von den elf angetretenen Entlebucher Athleten konnte sich leider nur der Schwingerkönig den Kranz sichern. Mit 74,50 Punkten verpasste Erich Fankhauser das eidgenössische Eichenlaub allerdings nur um den berüchtigten Viertelpunkt. Ebenfalls nicht zum Kranz reichte es Marc Lustenberger, der auf Schlussrang 11g landete, für seine erste Teilnahme an einem Eidgenössischen allerdings eine sensationelle Leistung zeigte und im letzten Gang immer noch um den Kranz schwingen konnte.
Remo Vogel klassierte sich auf Rang 14j, Marco Fankhauser auf Rang 17a, Ronny Schöpfer auf Rang 17m und Niklaus Scherer auf Rang 20d. Reto Fankhauser auf Rang 29c, Martin Felder auf Rang 30h, Josef Lustenberger auf Rang 30i und Marco Schöpfer auf Rang 30k konnten leider nicht alle acht Gänge absolvieren.
Von den total 44 abgegebenen Kränzen gingen 21 an Neueidgenossen. Die Innerschweizer holten sich sieben Kränze, die Berner deren 17. Zehn Kränze gingen in die Nordostschweiz, sieben in die Nordwestschweiz und drei in die Südwestschweiz.