Die Thurgauer Regierung hat sich für einen zusätzlichen Standort für das Historische Museum auf dem Saurer-Areal in Arbon entschieden. Die kantonalen Museen in Frauenfeld und Ittingen sollen saniert und optimiert, aber höchstens massvoll erweitert werden.
Thurgau
Das Thurgauer Regierungsgebäude in Frauenfeld. (Archivbild) - sda
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Am Donnerstag informierte die Kantonsregierung über die Zukunft der Thurgauer Museumslandschaft. Der einschneidendste Entscheid ist ein zusätzlicher Standort des Historischen Museums in Arbon. Hier soll die neuere Thurgauer Geschichte ab 1798 eine neue Heimat finden.

Im Fokus für den neuen Standort des Historischen Museums stehen vor allem zwei mögliche Gebäude auf dem Saurer-Areal: die ehemalige Webmaschinenhalle und das Zentralmagazin. Beide Gebäude wiesen eine architektonische und museumsbetriebliche Attraktivität auf, führte Staatsschreiber Paul Roth aus, der bis Ende Mai noch als Generalsekretär des Departements Erziehung und Kultur amtete.

Heute verfügt das kantonale Historische Museum über drei Standorte: Schloss Frauenfeld, Altes Zeughaus Frauenfeld und das Schaudepot St. Katharinental in Diessenhofen. Das Schloss Frauenfeld soll saniert und optimiert, aber nicht erweitert werden, wie man sich in der Stadt Frauenfeld erhofft hat.

Kulturdirektorin Monika Knill betonte das Potenzial des neuen Standorts. Arbon als entscheidender Standort der frühen Industrie im Kanton sei prädestiniert für ein Museum. Zudem sei ein ehemaliges Industrieareal immer attraktiv für ein Museum. Mit in die Erwägungen habe die Regierung einbezogen, dass die Region Arbon auch touristisch interessant sei. Die Regierung geht davon aus, dass die Besucherströme im Oberthurgau künftig noch zunehmen werden.

Monika Knill betonte, dass es sich nicht um einen Entscheid gegen Frauenfeld, sondern für Arbon handle. Von einem Neubau im Oberen Mätteli, der ebenfalls im Raum stand, sah man ab. Es gebe dort auch andere interessante Möglichkeiten. Von der Erweiterung um einen Museumsstandort im Oberthurgau profitiere die gesamte Museumslandschaft. Finanziert werden soll das kantonale Museum in Arbon aus dem Erlös der TKB-Partizipationsscheine.

Der Konflikt um die Standorte des Historischen Museum dauert seit Jahren an. Von Anfang an hat sich die Stadt Frauenfeld für den Verbleib der ganzen Sammlung in der Kantonshauptstadt stark gemacht. Man führt vor allem das Cluster-Argument ins Feld: Auch das Museum für Archäologie und das Naturmuseum stehen in Frauenfeld.

Mit einiger Vehemenz hat Arbon immer wieder sein Interesse bekundet. Auch hier kommt das Cluster-Argument zum Zug. Nicht nur wegen des Schweizer Most- und Brennereimuseums und des Historischen Ortsmuseums, sondern auch wegen der Nähe zum Museumsstandort St. Gallen etwa mit seiner Stiftsbibliothek.

Romanshorn und Amriswil hatten ihre Vorschläge im Sinne einer gemeinsamen Oberthurgauer Kräftebündelung zurückgezogen. Der Entscheid für Arbon sei aber kein regionalpolitischer, sagte Regierungsrätin Monika Knill auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Kantonsbaumeister Erol Doguoglu erläuterte am Donnerstag die Pläne des Kantons für das Kunstmuseum in der Kartause Ittingen. Verschiedene Abklärungen hätten ergeben, dass grössere bauliche Eingriffe in die historische Gebäudelandschaft kaum zu realisieren seien. Vor allem denkmalpflegerische Überlegungen gaben den Ausschlag.

Abgeklärt wurde, wie eine zusätzliche Fläche von 600 bis 1000 Quadratmeter auf dem Gelände hätte geschaffen werden können. Davon nimmt die Regierung jetzt Abstand. Als klares Bekenntnis zum Standort Ittlingen will die Regierung nun eine Studie in Auftrag geben. Geklärt werden soll unter anderem, wie die bestehenden Räumlichkeiten ergänzt werden können.

Auch um die Zukunft des Kunstmuseums wird seit Jahren debattiert. Im Herbst vor einem Jahr habe man aber einen Durchbruch geschafft, wie Kulturdirektorin Monika Knill damals betonte. Gemeint war das neue Vertragswerk zwischen Kanton und der Stiftung der Kartause Ittingen, das baurechtliche Unklarheiten ausräumte.

Bis 2021 sollen sowohl bezüglich Historischem Museum als auch Kunstmuseum konkrete Planungsschritte bekannt gegeben werden. Monika Knill hofft auf einen Spatenstich noch in der laufenden Legislatur, also bis spätestens 2024.

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