Gossau: Positives Budget 2023 mit dunkeln Wolken
Wie die Stadt Gossau angibt, wird für 2023 ein positives Gesamtergebnis von 658'000 Franken budgetiert. Der Kernaufwand steigt erneut an, nimmt aber bis 2027 ab

Der Stadtrat veröffentlicht den Integrierten Aufgaben- und Finanzplan (IAFP) bis 2027 mit dem Budget für das Jahr 2023.
Der Stadtrat rechnet für 2023 mit einem negativen Betriebsergebnis von sechs Millionen Franken.
Nach Berücksichtigung von Aufwand und Ertrag der Liegenschaften ergibt sich ein operatives Minus von 4,4 Millionen Franken.
Unveränderter Steuersatz von 116 Prozent
Mit der Auflösung von Reserven resultiert ein positives Gesamtergebnis von rund 658'000 Franken.
Budgetiert sind unveränderte Sätze von 116 Prozent bei der Gemeindesteuer und 0,6 Promille bei der Grundsteuer.
Mit knapp 108 Millionen Franken ist das Budgetvolumen eine halbe Million Franken höher als im Voranschlag 2022.
Herausforderung Kernaufwand
Eine massgebliche Herausforderung im Haushalt bleibt der Kernaufwand.
Dieser steigt 2023 gegenüber dem Budget 2022 erneut um 2,2 Millionen Franken an.
Das ist fast eine Million mehr als erwartet. Allein die gebundenen Aufwendungen im Sozialen, für die Pflegefinanzierung und die Beiträge an die Schulgemeinden fallen 2023 um 1,8 Millionen Franken höher aus.
Rückgang des Kernaufwands
Auch in anderen Departementen sind neue Aufgaben und damit Ausgaben angefallen.
Mit einer strengen Verzichtsplanung hat der Stadtrat den Kernaufwand um rund eine Million Franken gesenkt; allerdings sind die meisten Positionen nur aufgeschoben.
Bis ins Planjahr 2027 zeichnet sich jedoch ein Rückgang des Kernaufwands um rund 630'000 Franken ab.
Strenge Disziplin von allen nötig
«Vor zwei Jahren hatten wir grosse Unsicherheit», kommentiert Stadtpräsident Wolfgang Giella die Situation.
«Wir sind immer noch auf stürmischer See unterwegs, haben aber das Steuer im Griff.»
Stadtparlament, Stadtrat und Verwaltung müssen diszipliniert bleiben, um mittelfristig ein ausgeglichenes operatives Ergebnis zu erreichen.
Auch der Bevölkerung muss bewusst sein, dass für Wünsche kaum Mittel verfügbar sind.
Ein Drittel der Ausgaben ist nicht beeinflussbar
Durch das SVP-Postulat «Strukturen und Prozesse optimieren», wird der Stadtrat bereits nächstes Jahr erste Sparvorschläge unterbreiten müssen.
Allerdings lassen sich nur drei Prozent der Ausgaben kurzfristig beeinflussen und dreissig Prozent mittelfristig.
Ein guter Drittel ist nur langfristig beeinflussbar und ein knapper Drittel gar nicht.
Knapp fünfzehn Millionen investieren
In der Investitionsrechnung 2023 sind steuerfinanzierte Nettoinvestitionen von knapp 20 Millionen Franken enthalten.
Davon sind mit 9,5 Millionen Franken fast zwei Drittel für das Projekt Sportwelt Gossau vorgesehen.
Weitere 1,2 Millionen Franken sind für Investitionen eingeplant, welche über Spezialfinanzierungen laufen; in erster Linie Projekte im Abwasserbereich.
In der Planung bis 2027 wird von Investitionen von gut 108 Millionen Franken ausgegangen.
Investitionen bleiben finanzierbar
Davon entfallen 59,5 Millionen Franken auf die beiden Buechenwald-Module der Sportwelt Gossau.
Die Investitionen müssen weitgehend mit Bankkrediten finanziert werden, bleiben aber nach heutigem Stand finanzierbar.
Allerdings sind die beiden Einflussfaktoren Baukostenteuerung und Zinsentwicklung seit Herbst deutlich unberechenbarer geworden.
Grundlagen der Finanzplanung
Die mittelfristige Planung von Gossau basiert auf der Finanzstrategie mit den Wirkungsfeldern ausgeglichene Rechnung, moderate Steuerbelastung und Angebotsqualität.
Die Erfolgsrechnung soll mittelfristig ausgeglichen sein; Überschüsse werden verwendet, um zu investieren oder Schulden abzubauen.
Der Gossauer Steuerfuss soll zum niedrigsten Drittel der St. Galler Gemeinden gehören, was als moderate Steuerbelastung bezeichnet werden darf.
Und die Verwaltung soll die Mittel wirkungsvoll und zielorientiert einsetzen für ein hochstehendes Leistungsangebot.
Wenn eines der drei Wirkungsfelder aus dem Lot zu geraten droht, muss der Stadtrat in den beiden anderen reagieren.
Positives Gesamtergebnis bei den Stadtwerken
Die gestiegenen Beschaffungspreise beim Strom und Gas machen Tarifanpassungen nötig.
Das Budget 2023 rechnet mit einem Betriebsertrag von 51,2 Millionen Franken und einem positiven Gesamtergebnis von knapp 244’000 Franken.
Das operative Ergebnis vor der Ablieferung von 3,1 Millionen Franken an den städtischen Haushalt ist mit 3,5 Millionen Franken budgetiert.
Nicht alle Vorhaben können wie geplant umgesetzt werden
Die für 2023 budgetierten Nettoinvestitionen von 12 Millionen Franken werden voraussichtlich zu 62 Prozent realisiert.
Viele Projekte haben eine Abhängigkeit von Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie von Dritten.
Deshalb können in der Regel nicht alle Vorhaben im geplanten Jahr umgesetzt werden.