Leichter Rückgang der Igelpatienten während 2022 im Walter Zoo

Walter Zoo
Walter Zoo

Gossau,

Wie der Walter Zoo mitteilt, wurden 349 kranke oder verletzte stachelige Säuger in die Igelpflegestation im Berichtsjahr 2022 zur Pflege übergeben.

Igel.
Igelpflegestation im Walter Zoo. - Walter Zoo

Im Jahr 2022 wurden weniger Igel eingeliefert, deren Aufnahmen zudem zeitlich gleichmässiger verteilt waren.

Das führte einerseits zu weniger starken Belastungsspitzen als im Jahr 2021, andererseits verlängerte dieser Umstand die Hauptsaison.

Im Jahr 2021 wurden 409 Igel aufgenommen, von denen fünf Tiere wiederholt vorgestellt wurden. Es wurden 404 individuelle Igelpatienten im 2021 betreut.

Im Jahr 2022 wurden 349 Igel aufgenommen und keiner wurde wiederholt vorgestellt. Dies sind 55 Igelpatienten weniger als im Vorjahr.

Parasiten nach wie vor das häufigste Problem

Von den 349 Igeln, die im Laufe des Jahres in die Station gebracht wurden, waren 174 Tiere weiblich und 175 Tiere männlich.

Am häufigsten werden junge Igel gebracht. Zwei Drittel (232 Tiere) der Igel waren noch in ihrem ersten Jahr.

Sie waren folgendermassen aufgeteilt: 27 Neugeborene (wovon fast alle verwaist waren), 105 juvenile (jugendliche Igel), 100 subadulte (fast erwachsene) Igel.

Insgesamt hatten 335 Tiere Parasiten, bei 221 Tieren führte dies zu einer ernsten Erkrankung.

Selten wurde bei einem Tier nur eine einzige Diagnose gestellt

76 Igel hatten erkrankte Atemwege (meist Lungenentzündung), 53 Tiere hatten eine Magen-Darm-Erkrankung, 71 Igel waren dadurch bereits sehr stark abgemagert und geschwächt.

Selten wurde bei einem Tier nur eine einzige Diagnose gestellt. Bei 107 Igeln wurde ein Trauma (Verletzung) diagnostiziert.

Mit offenen und teils bereits infizierten Wunden wurden 40 Igel, mit Knochenbrüchen 35 Igel eingeliefert.

In den meisten Fällen (65 Tiere) ist die genaue Ursache des Traumas unklar.

Einige Ursachen sind altbekannt

Doch einige Ursachen sind altbekannt: 15 Tiere wurden durch Rasenmäher, zwölf durch Autos und vier Tiere durch einen Sturz in die Tiefe verletzt.

Zusätzlich wurden acht Igel eingesperrt, sechs hatten sich irgendwo verfangen, oder ihr Winterquartier wurde zerstört (drei Tiere).

Zu klein für den Winterschlaf waren 35 Igel, 23 waren verwaiste Säuglinge, deren Mutter verschwand und 19 waren Jungigel, die sich allein nicht richtig entwickelten.

Igel sind selten dickleibig

Von den 349 Igeln, die im Jahr 2022 aufgenommen wurden, waren 298 Tiere in schlechtem Nährzustand: 270 waren bereits mager oder abgemagert und 28 Tiere wurden als schlank klassifiziert.

Nur 45 Igel hatten einen normalen Nährzustand und fünf Tiere waren zu dick. Dicke Igel kommen allerdings in der Natur nur extrem selten vor.

Trotz medizinischer Behandlung und Pflege sind 27 Tiere verstorben und 22 Igel mussten wegen fehlender Verbesserung oder Verschlechterung ihres Zustandes erlöst werden.

Zum Jahresende befanden sich noch elf Tiere auf der Station.

Mehr als zwei Wochen Pflege und Therapie pro Tier

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der Igelpflegestation betrug 17,7 Tage. Jungtiere waren meist etwas länger in der Station.

Erwachsene Igel waren etwas schneller wieder fit und bereit für die Auswilderung.

Besonders in der Hauptsaison, wenn junge Igel mehrmals täglich mit Geduld und Fingerspitzengefühl gefüttert werden müssen, ist dies ein enormer Aufwand, der nur dank freiwilligen Helfern möglich ist.

Strikte Hygiene ist enorm wichtig, weshalb jede Wanne täglich gereinigt und alle paar Tage gründlich desinfiziert werden muss.

Bildung und Beratung der Bevölkerung ist eine der Hauptaufgaben

Insgesamt wurden im Jahr 2022 1312 Telefonate geführt. Die persönliche telefonische Beratung und Aufklärung der Bevölkerung ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Igelpflegestation.

Igel und Menschen leben in den Siedlungsgebieten nebeneinander und müssen sich miteinander arrangieren.

Der Schutz der Igel ist ein grosses Anliegen

Ende des Jahres 2022 war das Wetter sehr mild und die Temperaturen lagen meist über dem Gefrierpunkt.

Das führte dazu, dass sich kein einziger Igel zum Jahreswechsel im Winterschlaf befand.

Im Gegenteil: Es konnten sogar einige Tiere ausgewildert werden, da sie noch genügend Zeit hatten, sich bis zum nächsten Kälteeinbruch ein Nest einzurichten und ihren Winterschlaf in der Natur zu machen.

Der Schutz der Igel und anderer einheimischer Wildtiere ist für den Walter Zoo ein grosses Anliegen: nicht nur durch die Pflege der Tiere und die Aufklärung der Bevölkerung, sondern auch durch einen Beitrag zur Forschung auf dem Gebiet der Wildtiere.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Mehr aus St. Gallen

16 Interaktionen