An der Gemeindeversammlung wurde der ICT-Kredit für den Ersatz der Hardware in den Schulen einstimmig angenommen.
Bolligen
Ortstafel von Bolligen. - Nau.ch / Ueli Hiltpold
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An der Gemeindeversammlung wurde der ICT-Kredit für den Ersatz der Hardware in den Schulen einstimmig angenommen. Das ist erstaunlich, wich doch der Antrag des Gemeinderates vom ursprünglich in der Botschaft Veröffentlichten ab.

Der Gemeinderat nutzte die Zeit zwischen Juni und September, um auf Kritik, auch von der Seite der Vereinten Mitte Bolligen, zu reagieren und die Erfahrungen des Lockdowns zu verarbeiten: Das veraltete ICT-Konzept wurde kurzfristig angepasst und in der Oberstufe eine 1:1-Ausstattung der SchülerInnen mit Laptops ermöglicht. Das Resultat ist aus der Sicht der Vereinten Mitte Bolligen erfreulich, im Gegensatz zum vorangegangenen Prozess: So wurde bei der Erarbeitung der ursprünglichen Vorlage des Kredits die Bildungskommission nicht eingebunden.

Der ursprüngliche Antrag basierte auf einem Konzept aus dem Jahre 2015, das schon damals nicht als fortschrittlich oder zukunftsgerichtet bezeichnet werden konnte. In den letzten Jahren hat auch die digitale Transformation vor den Schulen nicht halt gemacht. So sind, nicht überraschend, z.B. neue, Cloud-basierte Tools entstanden, die die Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen und SchülerInnen vereinfachen.

Diejenigen Schulen, die diese Tools schon länger nutzten, hatten so während dem Lockdown wesentlich weniger Mühe, den Schulbetrieb zu organisieren. Weiter werden Computer (oder Tablets) heute mehr und mehr zu Arbeitsmitteln im Unterricht und zum Zugriff auf digitale Lehrmittel benötigt. Zu diesen Themen findet man im ICT-Konzept der Schule Bolligen von 2015 nichts und es kann somit nicht als Basis für die zukünftige Entwicklung dienen.

ICT-Strategie soll entwickelt werden

Der genehmigte Investitionskredit muss bei den Schulen Bolligen einen Impuls auslösen, um die Zukunft aktiv zu gestalten. Parallel zum Ersatz der Hardware sollte eine von den Schulleitungen ausgearbeitete und mit allen Beteiligten abgestimmte ICT-Strategie entwickelt werden.

Wenn man etwas aus der digitalen Transformation in der Wirtschaft gelernt hat, dann die Einsicht, dass die Digitalisierung kein «reines» Hard- oder Software-Thema ist. Sie betrifft vielmehr die Organisation der Schule als Ganzes, genauso wie die Kommunikation aller Anspruchsgruppen und die zukünftige Gestaltung des Unterrichts.

Auch die Finanzierung ist zu überdenken: Wie die Beschaffung von Lehrmitteln und Schulmaterialien sind IT-Kosten heute keine einmaligen Grossanschaffungen mehr, sondern Teil der laufenden Kosten, die für einen Schulbetrieb zwingend nötig sind. Man erwartet, dass die Schulen in Bolligen die nächsten Schritte der Digitalisierung nun aktiv angehen. Dabei müssen sie das Rad nicht komplett neu erfinden.

Sie können von der Erfahrung anderer Schulen im Kanton Bern profitieren, die sich schon länger intensiv mit der digitalen Transformation auseinandersetzen. Es gibt auch genügend Fachstellen, die den Prozess unterstützen können.

Den ersten Schritt hat der Gemeinderat mit der Anpassung des Investitionsantrages gemacht. Den zweiten die Gemeindeversammlung, die den Antrag einstimmig unterstützte. Nun sind die Schulen an der Reihe.

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