Maja Hiltebrand (SP): Wohnen für alle – ohne Scheuklappen
Maja Hiltebrand, Präsidentin der SP Kloten und Vorständin des Initiativkomitees «Wohnen für alle», nimmt Stellung zur Abstimmung vom 27. September.
Am 27. September wird in Kloten über die SP-Initiative «Wohnen für alle» abgestimmt. Langsam werden die Positionen dafür und dagegen bezogen.
Es werden Behauptungen in den Raum gestellt, welche jeglicher Realität entbehren, wie: die SP verweigert sich der Erneuerung des bestehenden Wohnraumes, oder: die SP oder die Genossenschaften verhindern die rechtzeitige energetische Sanierung vom bestehenden Wohnraum und fördern so die soziale Entmischung.
Erneuerte Liegenschaften
Richtig ist, dass die SP Kloten für verdichtetes Bauen, für energetische Sanierungen und den Verbleib der bestehenden Bevölkerung in Kloten einsteht.
Städtische Befragungen zeigten, dass nur jeweils knapp die Hälfte der bisherigen Einwohner von Liegenschaften, welche erneuert wurden, in Kloten wieder eine Bleibe fanden.
Der im «Tages Anzeiger» beschworene günstige Wohnraum bis 1500 Franken im Jahr 2016 und 2017 weist bei total 897 3- bis 3.5-Zimmerwohnungen insgesamt 424 geeignete Wohnungen aus.
Tatsächlich sind dies bei einem Gesamtwohnungsbestand von 8000 Mietwohnungen hoch gerechnet nur zirka 5.35 Prozent der Mietwohnungen gewesen.
Dieser Umstand bewog verschiedene Bauherren zum Bau von zahlreichen neuen 2.5- und 3.5-Zimmerwohnungen, welche jedoch deutlich über 1500 Franken liegen.
Wohnungen für betuchtere Leute
Es ist richtig, dass neue Wohnungen ihren Preis haben. Egal, ob auf privater oder genossenschaftlicher Basis gebaut.
Wenn jedoch nur noch Wohnungen für betuchtere Leute gebaut werden, dann erhalten wir nur umso schneller eine hohe Leerwohnungsbestandsziffer.
Wenn wir ehrlich das Klotener Umfeld betrachten, dann fehlt uns das Ambiente, welches Seeanstössergemeinden aufweisen. Der Fluglärm beeinträchtigt gewisse Quartiere erheblich. Die Strassenkapazitäten kommen morgens und abends regelmässig an ihre Grenzen.
Es bleiben nur noch wenige bebaubare Grundstücke. Diese weisen kaum Aussichtspotential auf und befinden sich meist an lärmbelasteten Lagen.
Gerade bei solchen Lagen zeigt sich die Stärke des genossenschaftlichen Wohnungsbaus. Sie bringen innovative Konzepte und ihre Bewohnerinnen und Bewohner bleiben meistens länger am Ort wohnen.
Langjährige Einwohner von Kloten nicht vergessen
Kloten wurde durch den Flughafen baulich entwickelt. Nun folgt ein neuer Schub durch den Circle.
Deshalb dürfen die langjährigen Einwohner Klotens nicht vergessen werden. Sie arbeiteten immer, zogen ihre Familien auf und bezahlten ihre Steuern hier.
Unser ambitioniertes Ziel strebt bis 2040 einen 25-Prozent-Anteil von bezahlbarem Wohn - und Gewerberaum an. Die Ausgangsbasis liegt bei heute zirka acht Prozent.
Erreichen können wir das Ziel mit Unterstützung durch erfahrene Genossenschaften, den politischen Willen und die Unterstützung durch die Stimmbürgerinnen und -Bürger.
Namhafte Genossenschaften interessieren sich für diese Abstimmung und auch der Mieterverband unterstützt uns.
Erste Zeichen eines Umdenkens sind also vorhanden. Die Stadt Kloten hat das Thema bezahlbaren Wohnraum in ihre Zukunftsstrategie 2030 aufgenommen.
Bei der Gebietsentwicklung Chasern konnte ich als eine von mehreren Stimmen mitwirken und bin so zuversichtlich, dass dort bezahlbarer Wohnraum entstehen wird.
Verschiedene vorhergehende Abstimmungsresultate weisen darauf hin, dass in Kloten ein Wandel stattfinden könnte.