FDP überzeugt: «Ein Lehrer merkt, wenn die Luft schlecht ist!»
Die SP möchte weniger Viren und CO2 in Könizer Schulzimmern und fordert ein Schutzkonzept. «Unnötig», findet eine Parlamentsmehrheit: «Lüften reicht!»
Das Wichtigste in Kürze
- Die SP Köniz fordert ein Konzept für eine bessere Luftqualität in Könizer Schulen.
- Der Gemeinderat und die Mehrheit im Parlament sagen Nein.
- Ihre Gründe gegen Messgeräte und Lüftungsanlagen: Teuer und unnötig, Lüften tut’s auch.
In den Covid-19-Jahren waren die Schulen kräftige Treiber der Epidemie. Kinder steckten sich im Klassenzimmer gegenseitig an und schleppten die Krankheit nach Hause.
«Regelmässig lüften!», empfahl das BAG damals – mit bescheidenem Erfolg, wie Messungen in Schulen zeigten.
Fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem ersten schweizweiten Lockdown verlangt die SP vom Gemeinderat nun präventiv ein Konzept zur Verbesserung der Luftqualität in Könizer Schulen.
CO2-Melder und Luftfilter
Die Argumente der SP: Gute Luft schützt nicht nur bei weiteren Pandemien, sie hilft den Kindern gerade auch zu einem klareren Kopf.
Darum, so die SP, solle der Gemeinderat bessere Bedingungen in Schulzimmern schaffen und dazu eventuell CO2-Melder und Luftfilter anschaffen.
Teure Beschäftigungstherapie und unnötig
«Ihr wollt elektrische Lüftungen statt einfach Fenster öffnen», mokierte sich am Montagabend im Könizer Parlament der freisinnige Sprecher Ronald Sonderegger über die energiepolitisch sonst so konsequenten linken Parteien.
Gemäss Sonderegger «merkt ein Lehrer, wenn die Luft schlecht ist». Das von der SP geforderte Konzept sei «teure Beschäftigungstherapie für die Gemeinde». Am Lüften hingegen «ist noch keiner zugrunde gegangen!».
Nachrüsten bei jedem Umbau?
GLP, Mitte und EVP schlossen sich der FDP-Haltung an. Bei Um- und Neubauten von Schulen wollten sie aber Lüftungsanlagen einplanen.
Das sei auch die Haltung des Gemeinderats, sagte der zuständige Gemeinderat Hans-Peter Kohler (FDP). Beim geplanten Ausbau der Morillon-Schulanlage sei denn auch eine Lüftungsanlage «angedacht» (im Herbst 2023 kommt der Gesamtkredit voraussichtlich zur Volksabstimmung).
Allerdings, so warnte Kohler, könnten technische Massnahmen auch «zu falscher Sicherheit» führen.
Auf die Vorgeschichte zur Luftqualität in Schulzimmern ging Gemeinderat Kohler nicht ein. Er, der langjährige Medizinprofessor, hatte dem Parlament vor zwei Jahren eine Lüftungsanlage in der sanierten Schulanlage Spiegel beantragt. In seinem damaligen Antrag stand: «Das Lüften während den Pausen reicht nicht aus, die notwendige Qualität der Raumluft während den Lektionen zu erhalten.»
Das Parlament lehnte den Antrag ab.
Christina Aebischer von den Grünen ging nicht auf diese Vorgeschichte ein. Sie kommentierte den Meinungswandel nicht. Sie wunderte sich einfach über «den gemeinderätlichen Widerstand».
Es brauche jetzt Pragmatismus: «Die Gemeinde muss sich mit dem Thema befassen!»
Mit 21 gegen 16 Stimmen setzte sich das Nein-Lager durch.