Grünen-Co-Präsidentin Aebischer: «Steuern zu senken, war ein Fehler»

Gina Krückl
Gina Krückl

Köniz,

Mitte November entscheidet Köniz über eine Anhebung des Steuersatzes. Die Co-Präsidentin der Grünen Köniz Christina Aebischer hofft auf ein klares Ja.

Christina Aebischer
Christina Aebischer ist seit 2015 im Gemeindeparlament. - Nau.ch

Nau.ch: Was gefällt Ihnen an der Gemeinde Köniz?

Christina Aebischer: Jedem, der neu nach Köniz kommt, würde ich empfehlen, an der Sense entlangzulaufen, die neue Herz-Veloroute zu befahren und einen kulturellen Event in der Villa Bernau zu besuchen.

Köniz ist eine sehr vielfältige Gemeinde. Einerseits ist es sehr stadtnah, andererseits ist es grün und weitläufig. Köniz ist wie eine kleine Schweiz: Es vereint Stadt, Agglomeration und Land. Diese Verschiedenheiten zu bewahren, ist die grosse Kunst.

Nau.ch: Glauben Sie, das kann Köniz?

Christina Aebischer: Ja, das kann Köniz sehr gut. Die Gemeinde ist doch überschaubar. Man kennt sich untereinander, gerade auch unter den politisch engagierten Personen. Es gibt einen guten Dialog und grundsätzlich ziehen alle am gleichen Strang.

Nau.ch: Was sind die grossen Themen, die Sie im Gemeindeparlament beschäftigen?

Christina Aebischer: Momentan sind wir natürlich mit der Finanzpolitik beschäftigt. Für mich gilt es hier zu verhindern, dass man die Könizer Attraktivität kaputtspart. Köniz hat eine Bugwelle von Investitionen, die es vor sich herschiebt.

Es war ein Fehler, vor zehn Jahren den Steuersatz zu senken. Die Grünen kämpften schon im vergangenen Jahr dafür, diesen wieder leicht anzuheben. Im regionalen Vergleich würden wir dann immer noch gut abschneiden.

Ein weiteres grosses Thema ist für mich zudem der alte Grünen-Slogan «Global denken, lokal handeln». Dieser hat nach wie vor Gültigkeit. Es stellt sich die Frage: Was ist der Könizer Beitrag an Klima- und Umweltschutz?

In der Vergangenheit hat Köniz schon viel im Bereich erneuerbare Energie gemacht, und hat ja auch das Label «Energiestadt Gold». Wir müssen aber aufpassen, dass dieses wichtige Engagement, bei der Gemeinde wie bei Firmen und Privaten, nicht weggespart wird.

Nau.ch: Glauben Sie, das würde passieren, wenn die Steuererhöhung nicht durchkommt?

Christina Aebischer: Würde der Steuersatz nicht angehoben werden, müssten wir noch mehr Sparmassnahmen treffen, als sowieso schon geplant sind. Die Folgen wären noch einschneidender.

Schon jetzt werden an vielen Orten kleine Beträge gespart, die für mich aber ein grosser Verlust sind. Man sollte sich auf die Effizienz in grossen Projekten fokussieren und nicht kleinräumig Vereinen und Organisationen Gelder streichen.

Zur Person

Christina Aebischer lebt mit ihrer Familie seit 15 Jahren in Wabern und ist seit 2015 im Gemeindeparlament. Sie war jahrelang bei humanitären Werken im Ausland tätig und ermittelt nun die Wirkungsmessung bei einem Schweizer Hilfswerk.

Zum Verein

Die Grünen Köniz sind eine politische Partei der Gemeinde Köniz. Die Partei wurde 1992 gegründet und ist Mitglied der Grünen Partei Schweiz, welche Teil der europäischen und weltweiten grünen Bewegung ist. Die Sektion Köniz umfasst aktuell 60 Mitglieder.

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